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Sparpolitik lähmt Brasiliens Wirtschaft

Rio de Janeiro/Brasilia (dpa/afp) Die von Brasiliens Zentralbank praktizierte Verknappung der umlaufenden Geldmenge wirkt sich zusehends lähmend auf die Wirtschaft des zehntgrößten Industrielandes der Welt aus. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen erhalten nur noch zögernd Kredite oder gar keine mehr, da die Banken über nicht genügend Geld verfügen. Die explodierenden Zinssätze erreichten am Donnerstag bei den Banken Werte zwischen 23 Prozent (Haben) und rund 50 Prozent (Soll) pro Monat.

Brasiliens Regierung versucht, mit der Knapphaltung des Geldes die Inflation einzudämmen, die zur Zeit bei etwa zwölf Prozent im Monat liegt (pro Jahr knapp 4.300 Prozent). Als Nebenwirkung der Politik des knappen Geldes wird in Brasilien jetzt eine Verschärfung der Rezession befürchtet. Im 1. Halbjahr 1990 schrumpfte das Bruttosozialprodukt bereits um 3,3 Prozent.

Der Geldmangel veranlaßt zahlreiche Unternehmen, Dollarguthaben aufzulösen und in brasilianische Cruzeiros einzuwechseln. Die Folge war eine sprunghafte Abwertung des Dollar, der allein an den letzten zwei Tagen 5,3 Prozent an Wert verlor.

Beim Internationalen Währungsfonds (IWF) will Brasilien ein Schuldenabkommen ohne Erwähnung einer Inflationsobergrenze erreichen. Der brasilianische Zentralbankchef Ibrahim Eris erklärte am Mittwoch in Brasilia vor seinem Abflug zu Gesprächen mit dem geschäftsführenden Direktur des IWF, Michael Camdessus, er wolle die Festschreibung eines Inflationszieles verhindern. Vergangene Woche war eine IWF -Expertengruppe ohne Abschluß eines angestrebten Schuldenabkommens aus Brasilien wieder abgereist. Der IWF verlangt für die Erteilung eines Stand-by-Kredits im Rahmen einer Absichtserklärung eine angestrebte Inflationsobergrenze.

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