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Sparpaket ändern

■ CDU/CSU prüft, ob Mütter pro Kind ein Jahr früher in Rente gehen können

Hamburg/Berlin (AFP/taz) – Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion prüft offenbar Änderungen am Sparpaket der Koalition. Wie die Vorsitzende der Fraktions- Frauengruppe, Bärbel Sothmann, in der Berliner Morgenpost erklärte, geht es dabei vor allem um die geplante Heraufsetzung des Rentenalters für Frauen von 60 auf 65 Jahre. Unter Berufung auf ein vertrauliches Gespräch von Sozialexperten der Union bei CDU/ CSU-Fraktionschef Wolfgang Schäuble berichtete die Bild-Zeitung, es werde darüber nachgedacht, daß Frauen für jedes Kind je ein Jahr früher ohne Abzüge in den Ruhestand gehen können.

Sothmann betonte, Korrekturen am Sparpaket würden zur Zeit durchgerechnet, allerdings solle das Gesamtvolumen an Einsparungen erhalten bleiben. Sie bedauere die Anhebung des Rentenalters für Frauen sehr, weil diese Regelung die Doppelbelastung von Beruf und Familie sowie die immer noch bestehende Benachteiligung von Frauen im Erwerbsleben nicht berücksichtige.

Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth hatte am Wochenende ihre Kritik am Sparpaket der Bundesregierung erneuert. Im Mitteldeutschen Rundfunk sagte die CDU-Politikerin, aus familienpolitischer Sicht seien besonders das geplante höhere Renteneintrittsalter für Frauen und die Verschiebung der Kindergelderhöhung um ein Jahr zu überdenken. Süssmuth regte an, bei der Rentenberechnung künftig Erziehungszeiten stärker zu berücksichtigen. Zudem dürfe auch die Lage kinderreicher Familien nicht außer acht gelassen werden. Es müsse geprüft werden, ob nicht wenigstens einkommensschwache Familien mit vielen Kindern das erhöhte Kindergeld erhalten könnten, sagte Süssmuth.

Die Feministische Partei erklärte, die Regierung wolle Frauen das Geld aus der Tasche ziehen. „Der alten Dame wird hinterrücks die Handtasche mit 142,20 Mark vom Arm gerissen.“ So hoch würde der Abzug für Frauen mit Durchschnittsrente sein, die schon mit sechzig Jahren in Pension gingen.

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