: Spannungsreiches Bündnis
Berlin. Das Ostberliner Bündnis 90 geht auf Distanz zu seinem Westberliner Partner AL. Die Mitgliedervollversammlung der Ostberliner Partei beschloß am vergangenen Samstag, keine gemeinsame Delegiertenversammlung mit der AL einzuberufen. Auf diesem Treffen sollte ursprünglich ein gemeinsames Programm für die Bezirkswahlen im Mai verabschiedet werden. Nach dem Willen des Bündnis 90 sollen sich nunmehr die beiden Parteivorstände im Januar zusammensetzen, um die Gemeinsamkeiten im Wahlkampf auszuloten. Hinter diesen protokollarischen Petitessen verbirgt sich die Befürchtung des Bündnis 90, im Vereinigungsprozeß zu stark von der AL vereinnahmt zu werden. Während die Westberliner mit der gemeinsamen Veranstaltung den Wahlkampf einläuten wollten, sehen ihre Ostpartner darin »ein falsches Signal«. Der Bündnis-90-Vorständler Uwe Lehmann fordert für seine Partei Zeit für eine eigenständige Entwicklung. Mit der AL soll vereinbahrt werden, daß beide Gruppierungen nicht im Wahlgebiet des jeweils anderen antreten. Bündnis 90 will aber nicht, wie die AL fordert, einen »gemeinsamen Wahlkampf« führen, sondern nur festlegen, daß man »nicht konkurrierend« antritt. Das Bündnis 90 hat zur Zeit 300 Mitglieder. Die Partei war im vergangenen Oktober als Zusammenschluß verschiedener Gruppen der Bürgerbewegung gegründet worden. dr
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