Zu wenig Kita-Plätze in Borgfeld : Später Aprilscherz
Bremen ist ein Stadtstaat. Das ist gut. Denn alle wichtigen Verwalter sitzen eng bei einander. Man hätte erwarten dürfen, dass das Sozialressort auf die vielen Bremer Kinder, die in Borgfeld in den Kindergarten wollen, vorbereitet ist.
Kommentar vonJeanette Simon
Schließlich wurden viele junge Familien dorthin gelockt, indem man ihnen versprach, es gebe genug Kindergärten, Hortplätze und Schulen. Der aktuelle Missstand könnte als später Aprilscherz durchgehen, wenn es für die Familien nicht so bitter wäre: Bereits vor fünf Jahren gab es nicht genug Kita- und Hortplätze im neuen Borgfeld. Damals hatte das Sozialressort gesagt, man müsse abwarten und Erfahrungswerte sammeln.
Heute, 2006, liegen diese Werte vor und zeigen klar, dass Borgfeld noch immer wächst und Kinderbetreuung weiterhin vonnöten ist – aber leider hat man jetzt kein Geld mehr. Stattdessen schlägt das Sozialressort allen Ernstes „individuelle Lösungen“ vor: Die Oma möge herhalten, die Tagesmutter, oder die Mama muss halt weniger arbeiten.
Da macht es sich das Ressort zu einfach und nimmt einmal mehr in Kauf, dass wieder die zurückstecken, die politisch nun eigentlich gestärkt werden sollen: vor allem Frauen – und auch die wenigen Männer, die für ihre Sprösslinge zu Hause bleiben.