: Space Center: Schieflage komplett
Die Betreiber des Space Centers, die Amerikaner von der ProFun, haben für ihre Betriebsgesellschaft Insolvenz angemeldet. Damit sind die Lizenzen erloschen. Neuanfang steht in den Sternen
Bremen taz ■ Das Bremer Amtsgericht hat gestern mitgeteilt, dass die „Space Center Betriebs-GmbH und Co. KG“ Insolvenz angemeldet hat. Das ist die Firma, mit der die amerikanischen Entertainment-Fachleute der „ProFun“ das Space Center betrieben hatten. Diese ProFun-Betriebs-GmbH ist im Besitz der amerikanischen Lizenzen für das Space Center und auch Empfänger der jeweils 40-Millionen-Kredite von Dresdner Bank und Land Bremen. Bisher arbeiten noch zehn Mitarbeiter im Space-Center in den Bereichen Buchhaltung und Technik, auch der Erfinder der Idee des Space Centers, Wolfgang Wilke, ist noch an Bord des stillgelegten Raumschiffes.
In der vergangenen Woche ist die Achterbahn noch einmal - leer - gelaufen, sagt er, aus rein technischen Gründen. In der Erwartung, dass der Betrieb demnächst unter neuen Bedingungen wieder aufgenommen wird, sollten die Einrichtungen in ordentlichem Zustand gehalten werden. Aber die Amerikaner - Geschäftsführer ist Marc John - hatten die Betriebs-GmbH nicht auf eigenes Risiko betrieben. Der Insolvenzantrag deutet darauf hin, dass Bank und Senat nicht mehr bereit waren, weitere Tranchen aus dem Betriebsmittelkredit freizugeben und dass das Spielgeld schlicht alle war.
Noch im August war vom Senat erklärt worden, eine Insolvenz müsse unbedingt vermieden werden, weil die wertvollen Lizenzen für einen Neuanfang gesichert werden sollten. Deswegen war den Mitarbeitern fristgerecht gekündigt worden, sie hatten auf Zahlungen des Arbeitsamtes, die bei einer Insolvenz üblich sind, verzichten müssen. Aber nachdem die Dresdner Bank plant, die Immobilie meistbietend zu verkaufen, scheint niemand mehr mit einer baldigen Fortführung zu rechnen. Der Insolvenzantrag „hat hier keinen überrascht“, sagt Klaus Schloesser, Sprecher des Rathauses. Für die Amerikaner hätte immer gegolten, „wenn die Kreditlinien nicht verlängert werden, sind die weg“. Das volle Betreiberrisiko hat offensichtlich bei dem Land und der Dresdner Bank gelegen. Und die Lizenzen sind auch weg. Man habe mit den Lizenzgebern von MGM und Paramount die Lage besprochen, erklärte Schloesser auf Nachfrage, und für einen Neuanfang des Space Centers sei „wohlwollende Prüfung“ zugesichert worden, einen neuen Vertrag über die Lizenzen abzuschließen. Auch der 35-Millionen-Kredit für die Attraktionen, den das Land gegeben hat, liegt nun auf dem Tisch des Insolvenzverwalters. Gesichert ist er mit den Anlagen - das Geld ist also praktisch weg.
Der Space Center Geschäftsführer John war gestern nicht zu erreichen – er weilte in Florida bei einem Kongress. Kawe