■ Rußland: „Sowjetunion, Sowjetunion!“
Moskau (dpa) – Die geplante Großkundgebung der nationalkommunistischen Opposition Rußlands zum zweiten Jahrestag des gescheiterten August-Putsches hat gestern in Moskau mit schwacher Beteiligung begonnen. Statt 50.000 Demonstranten, wie von den Veranstaltern erwartet, fanden sich vor dem Weißen Haus, dem Sitz des Parlaments, nur etwa 5.000 Gegner des russischen Präsidenten Boris Jelzin ein. Die Kundgebung stand unter dem Motto: „Löst die Verräter der Heimat ab.“ Auf den wenigen Transparenten war zu lesen: „Es wird keine Diktatur Jelzins geben.“ Die Menge skandierte: „Sowjetunion, Sowjetunion.“ Die Polizei hielt sich im Hintergrund, der Verkehr lief normal. Am Abend war an gleicher Stelle die Gegenkundgebung der demokratischen Kräfte geplant. Zuvor hatte Präsident Boris Jelzin den Obersten Sowjet formell aufgefordert, einer vorgezogenen Neuwahl des Parlaments zuzustimmen. Das sei „ein demokratischer und friedlicher Ausweg aus der gegenwärtigen Situation“, meinte er. Parlamentspräsident Ruslan Chasbulatow wies die Initiative umgehend zurück.
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