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Sowjet–Rock macht süchtig

■ Ohne Heavy–Metal–Rock leisten sowjetische Arbeiter nur noch die Hälfte Die sowjetischen Gegner der lauten Klänge warnen vor der „neuen“ Sucht

Moskau (dpa/taz) - Einen völlig neuen Weg zur Hebung der Arbeitsmoral in der Sowjetunion hat ein Wissenschaftler der sowjetischen Universität Ufa im Ural mit einer am Freitag in der Zeitung Sowjetskaja Rossija veröffentlichenten Studie aufgezeigt: Unionsweiter Heavy–Metal–Rock. Durch Rockmusik bilden sich im Körper morphinähnlich wirkende Stoffe aus. Morphine wirken schmerzstillend und heben die Stimmung. Es ist bekannt, daß bei besonderer körperlicher Belastung, und somit auch bei starkem Lärm, schmerzstillende Eiweißstoffe im Organismus ausgeschüttet werden, die ähnlich wirken wie Morphin. Der Wissenschaftler isolierte Fans des „Heavy–Metal–Rock“ eine Woche lang von ihrer geliebten Musik und stellte anschließend „zitternde Hände, höhere Gereiztheit und unbeständigen Pulsschlag“ fest. In einer benachbarten Maschinenfabrik sei die Arbeitsleistung von „Heavy–Metal–Rock“–Fans um 50 Prozent gesunken, stellte der Professor fest, der direkt gegenüber von der Fabrik wohnt und durch die laute Musik zu seiner Studie angeregt wurde. Seit Rockmusik auch in der Sowjetunion nicht mehr zu den verbotenen Freizeitformen gehört, haben Rock–Gegner vor allem in den vergangenen Wochen Front gegen die ungewohnten Klänge gemacht. Auch der Professor warnte vor der „Rocksucht“. flobo

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