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Soundcheck

■ The Cult / Fred Frith / PJ Harvey / Gallon Drunk

SOUNDCHECK

Morgen abend: The Cult. Meine Cousine ist vierzehn, hört mit Vorliebe Guns N' Roses und hatte letztens Konfirmation. Die aus diesem Anlaß präsentierte Cult-Cassette fand sie ja ganz gut aber irendwie nicht so richtig. Womit wir beim Problem von Ian Astbury und Billy Duffy angelangt wären. Anfang der 80er starteten die Briten als The Southern Death Cult mit Post-Punk, dann wurden die Namen immer kürzer, die Haare länger, der Sound rockiger und mainstreamiger. Trotzdem müssen The Cult ihren Stadion-Rock in unpassenden Hallen abfeiern. Woran liegt's? Vielleicht klingen The Cult einfach too british und sind für das angestrebte Publikum ein bißchen zu intelligent. Weder hassen sie Schwule noch haben sie frauenfeindliche Texte. Ob ihre neueste Produkiton The Witch im Stil von The Jesus and Mary Chain und Ministry gehalten, die Abkehr vom Bisherigen darstellt, wird sich heute überprüfen lassen. Sonst werden sie mit klasse Schweine-Rock beglücken. gag

Docks, 21 Uhr

Heute abend: Hafenstraßen-Solidaritätskonzert mit Peter Giger. Der Leiter der Family of Percussion, der mit Schlagwerkern aus aller Herren und Damen Ländern Rhythmik perfektioniert und auch mit unzähligen berühmten Holzbläsern aufgetreten ist, hat sich dazu bereit erklärt, ein Solidaritätskonzert für Hamburgs Squatter zu spielen. Gemeinsam mit Tom Nicholas, Sergio Boré und Alioune Djop wird Giger durch die Beats der Welt wandern. tlb

Balduintreppe, 20 Uhr

Heute abend: Fred Frith. Der unermüdliche Weltreisende in Sachen „spielerischer Jazz“ beglückt unsere Hansestadt in den nächsten Wochen gleich zweimal mit seinem unorthodoxen Saitenspiel. Heute abend findet das ursprünglich für die Kammerspiele geplante Konzert mit dem Sound-and-Noise-Wizzard und seinem Looping Home Orchestra im Zeise-Kino statt. Einige Wochen später kann man ihn mit Han Bennink in der Fabrik erleben. Sein Kumpan Tom Cora tritt zur selben Zeit im Westwerk auf. tlb

Zeisekino, 22 Uhr

Heute abend: PJ Harvey/Gallon Drunk. Die toughe Lady mit wadenkrampfigem Blues-Sound ist die Suzanne Vega der Holsten-Fraktion. PJ Harveys Musik verbindet auch auf ihrer zweiten, jetzt als Mega-Seller vertriebenen CD 50 Ft Queenie die Gärtnerkunst des guten Liedes mit einer Portion Rücksichtslosigkeit im Umgang mit kommerziellen Standards. Gefühl und Härte nannte man in den Achtzigern diese Chemie. Gallon Drunk sind mittelalterliche Saufsänger mit viel klugem Anhang und Talent zum Konter-Rock. tlb

Große Freiheit, 21 Uhr

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