■ Soundcheck: Foo Fighters
Gehört: Foo Fighters.Soundgarden haben sich aufgelöst, Pearl Jam schweben in anderen Sphären, Nirvana sind tot. Viel ist da nicht übriggeblieben von der Musik, der man einst den Namen Grunge verpaßt hat. Nur die Foo Fighters, bei denen bekanntlich der Schlagzeuger von Nirvana am Bühnenrand rumturnt, rocken, als hätten wir immer noch 1989, und wissen Sie was? Das fühlt sich immer noch gut an. Im Docks war denn auch am Mittwoch abend zwischen 15 und 35 alles vertreten. Auch wenn noch ein paar hundert Menschen mehr in die Halle gepaßt hätten, darf man behaupten, daß Dave Grohl, eben jener ehemalige Nirvana-Schlagzeuger, eine Art Integrationsfigur der arg geschrumpften Klasse von '89 ist. Er ergeht sich auf der Bühne zwar mächtig in der Kraftrhetorik des Körpers – aber das muß wohl so sein bei dem Übriggebliebenen eines Genres, bei dem Authentizität und Schmerz immer ein brisantes Wortpaar gebildet haben.
Außerdem scheint sich der Ami sehr bewußt darüber zu sein, was er da tut, und deshalb kaschiert er seine Kraftmeierei mit Clownerien. Er zieht sich die Wollmütze über den Kopf, schmiegt sich mit verdrehten Augen an die Gitarre wie an seine Liebste. An Dave Grohls freundlich-distanzierter Haltung ändert auch der Umstand nichts, daß er am Anfang das appellhafte „This Is A Call“spielt und am Ende die Durchhalte-Hymne „I'll Stick Around“– relativ alte Songs sind das, die als Analogie auf das Über-die-Runden-kommen im Musikbiz taugen. Denn die Tragödie ist nicht Dave Grohls Fach. Rock meint für den Thirty-Something immer noch: gute Unterhaltung für die Überlebenden . cbu/Foto: jms
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