■ Soundcheck: The Flying Luttenbachers / U. S. Maple
Gehört: The Flying Luttenbachers / U. S. Maple. Musik als punktgenaue Verrenkung. Wer dazu versucht, den Körper in Bewegung zu bringen, bricht sich die Beine. Und hat womöglich auch noch Spaß dabei. Müßig zu erwähnen, daß sich hinter diesem Wahnsinn das unverzichtbare Skin Graft-Label aus Chicago verbirgt. Seit nunmehr vier Wochen bereisen die hauseigenen Supergroups U. S. Maple und The Flying Luttenbachers Deutschland; Endstation des Aufenthalts war am Sonntag das Molotow.
Eindrucksvoll demonstrierten beide Bands ihr Potential an Auftritten, die außerstande sind, zu enttäuschen. Statt dessen wird das Publikum mit immer neuen Irritationen, Brüchen und Klangextremen konfrontiert. Das Geräusch ist im Kosmos der Flying Luttenbachers das zerfaserte Gerüst der Musik selbst. Hier von Harmonien zu sprechen, sei es auch nur, um sich von ihnen zu distanzieren, erscheint deshalb äußerst gewagt. Beim näheren Hinhören erscheinen die Stücke allerdings diszipliniert strukturiert. Dann schließt sich der Kreis aus sehr freiem Jazz, No Wave, Performance und, naja, im Fall der Flying Luttenbachers eben Death Metal. Übrig bleibt, was besonders plausibel am Beispiel des U. S. Maple Sängers nachvollziehbar ist, grandios kaputte Eleganz.
Sven Opitz
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