■ Soundcheck: Mavericks / Monsters Of Grunge
Heute abend: Mavericks. Was war nur plötzlich mit den Mavericks los? Als die Vier aus Miami 1992 mit From Hell To Paradise debütierten, hatten sie eine große Klappe, coole Klamotten und eine Handvoll Songs, die anders waren als alles, was damals als „Country“ verkauft wurde. Vormann Raul Malo gerierte sich als man with a mission, der Kindesmißbrauch, religiöse Eiferer und das Immigrantenlos seiner kubanischen Vorfahren auf die Agenda setzte. Drei Jahre später gab sich das Quartett diplomatisch, legte Wert auf stilvolle Garderobe und pries ironisch eine nostalgische Music For All Occasions (Albumtitel) an. Ihr „Martini Country“ garantierte „nur“ noch hochprozentiges Entertainment: Ein Drink am Pool statt einer Diskussion um Fidel Castro! Derzeit reüssieren Roy-Orbison-Wiedergänger Malo und seine Mannen mit einem Song, der kaum zufällig die Worte „dance“ und „night“ im Titel führt. Wer die Welt nicht verändern kann, verändert sich halt selbst ein bißchen. Die Mavericks hatten sich entschlossen, das Spiel zu spielen, das jeder spielen muß, der in Nashville bestehen will. Legt man die musikalische Wundertüte ihres aktuellen Albums Trampoline zugrunde, müßte es dennoch ein schöner Abend werden. Jörg Feyer
Sa, 20 Uhr, Grünspan (Restkarten)
Heute abend: Monsters Of Grunge. Ein paar Jahre mochte man dieses Wort ja kaum in den Mund nehmen, aber inzwischen klingt es wieder richtig toll: Grantsch. Auf einer Party im Schauspielhauskeller spielen zwei Bands, die diesem angestaubten Genre noch einmal einen guten Namen geben. Jonas aus Bad Bentheim verhelfen dem etwas angestaubten Begriff „Teen-age Angst“ zu neuer Bedeutung, die Pop Tarts stehen für schöne Melodien und schnelle Riffs. Im Anschluß wird der Grunge-Überlebende Michael Lovebone in einer sehr, sehr alten Jeans Platten auflegen. cbu
Sa, 23 Uhr, Schauspielhauskantine
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