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Soundcheck

Sonnabend: Klangkrieg/Artificial Memory Trace. Heute mal kein Pop. Auf dem Weg zur Unterhaltung legt der öffentlichkeitsverliebte Hamburger Medien-Artist Felix Knoth noch mal einen freischwebenden Zwischenstopp ein. Unlängst durften wir den Allrounder als sein solistisch-populistisches Alter Ego Felix Kubin nackt in einem Stadtmagazin bewundern. Auch hier verblieb der Humor gefälligst auf seiner Seite. Es geht um dadaistische Spektakel und gezielte Provokation oder darum, einen Standpunkt zu haben - und sei er noch so konstruiert.

In Bezug auf das künstlerische Werden des Knoth ist Klangkrieg jene Arbeitsfläche, die nach der und gegen die manipulative audio-kulturelle Realität und vor dem Finden einer eigenen Sprache steht: das Experiment. Gemeinsam mit Tim Buhre begann 1987 das Sammeln und Bearbeiten von Geräuschen in der Tradition der Musique Concrète. Dem aggressiven Projektnamen folgend, werden insbesondere die Parameter Harmonie und Melodie negiert und aus Gefundenem weder Song noch Track, sondern schmerzvolle, kaum rekontextualisierbare Patchworks. Abstrakt sind diese Gebilde – Tonträger und Installationen – aber nur insofern, als dass sie keiner definierten Ordnung folgen; innerhalb der Veröffentlichungen manifestieren sie sich durchaus konkret.

Was den Erfolg einer solchen Strategie, die kommunikative Irritation eines Außen, angeht, so sind zwölf Jahre eine lange Zeit, hat doch die kulturelle Realität von Cut&Paste die potentiell interessierte Gemeinde längst präfiguriert und abgestumpft. Strukturelle Feinmechanik bringt in diesem Umfeld kein Wasserglas zum Schäumen, die Dekonstruktion erfordert das Konstrukt. Das betrifft vor allem die Kunst des gebürtige Tschechen Slavek Kwi, der als Artificial Memory Trace eine Linearität zerschneidet, die sich zumindest in einem akustischen Kontext für kaum jemanden so erstellen dürfte. Das Spannende dabei ist also die Neu-Konstruktion: Hier werden Bahnhofs-Geräusche in Klangbilder gefasst, die trotz allem Misstrauen gegenüber dem Original tatsächlich etwas hervorbringen, das neue, andere, darin durchaus narrative Räume öffnet.

Beide Projekte werden das Publikum in ein oktophonisches Korsett einbinden. Blitzt dann, wie im Falle des 20-minütigen Klangkrieg-Opus „Das Fieber der menschlichen Stimme“, die Erinnerung an den Körper immer wieder auf, so wird Bearbeitung verständlich, Prozess nachvollziehbar, und die Information erklärt sich bis zur Begeisterung. Intellektuelle Begeisterung, versteht sich. Holger in't Veld

21.15 Uhr, Metropolis-Kino

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