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Soundcheck - Gehört: Soundgarden

Gehört: Soundgarden. Jetzt neu im Trend: Nachmittagskonzerte. Der Abend bleibt frei, und die Kinder dürfen auch mitkommen. Da im Docks später noch mit Disco Geld verdient werden mußte, spielten Eleven, der erste der beiden Supports, um kurz vor sieben hauptsächlich für das Putzpersonal. Anschließend hat es Moby, der ungebetenerweise zum Punkrock wiedergeborene Techno-Agitator schon besser. Ihm lauschten zumindest Ordner und Tresenmann-schaft. Immerhin: Wer so gegen halb neun erschien, bekam für nur 50 Mark drei Viertel des Soundgarden-Auftritts (Foto) mit. Der krankte in diesem Jahr an neuen Symptomen. Während das unglaublich lässige Quartett zuletzt durch einen flirrenden Klangbrei verstörte wie beeindruckte, verschloß dieses Mal satter Rock die charakteristischen Risse. Mit ebenso bohrender wie standardisierter Wucht ergingen sich die Künstler aus Seattle in einem eingängigen Potpourri ihres Repertoires, das ihnen, nimmt man das Bühnenverhalten zum Maßstab, schon lange keinen Spaß mehr macht. Auch wenn sie sich schon immer durch arrogante Unbeweglichkeit verkauften – die Gestik ist mittlerweile schlimme Routine. Gekrönt wurde dies wie immer von Bassist Ben Sheperd, dem König der Misanthropen, der mit in Kniehöhe hängendem Instrument und angewidertster Mine seine Kreise auf der Bühne zog. Aber auch Chris Cornells Kontaktaufnah-meversuch war eher bemüht. „Ich mag euch alle“, warf er dem ausverkauften Saal hin, „weil ihr ihr seid.“ Da hilft es dann auch nicht mehr, daß er im Lied „Outshined“ seine poetischste Textzeile vorkrächzte: „I'm looking California and feeling Minnesota“, denn wir fühlten uns mindestens Hessen.

Holger in't Veld/Foto:jms

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