■ Heute im Modernes: Soul Asylum
Heute im Modernes
Soul Asylum
Seit „Runaway Train“ haben sie es geschafft. Sie laufen im Radio und rasen die Charts hinauf: Mit kräftiger Finanzhilfe des Mediengiganten Sony gehören Soul Asylum endlich zur Rockbundesliga.
Vor zwölf Jahren begannen die Mannen um Sänger Dave Pirner im unhippen Minneapolis mit Punk. Später lernten sie zu spielen, vor allem live: stundenlang, wie die Verrückten. Dominante, Subdominante und Tonika rauf und runter, zwar immer streng pentatonisch und ohne Überraschungen, aber mit viel Pep.
Der große Durchbruch in der Gitarrenrock-Szene ließ aber auf sich warten. Kein Wunder, denn wie viele fantastische Livebands leiden Soul Asylum seit Jahr und Tag darunter, daß sie die Energie ihrer Konzerte nicht in die Tonkonserven hinüberretten können. Soul Asylum funktionieren nicht im heimatlichen Wohnzimmer. Auch das neuste Werk „Grave Dancers Union“ ist trotz des Erfolges in den Charts eine bestensfalls durchschnittliche Klischeerockscheibe. Daß es für Pirner und Co. trotz der Gurkenplatte geklappt hat, ist in erster Linie auf die Zusammenarbeit mit Sony zurückzuführen. Die Welt ist um eine große Club-Band ärmer, mit dem Erfolg winken nun die Riesenhallen. Der Welt der Charts kann aber eine Band mit Substanz durchaus gut tun.
Voll wird es garantiert heute abend, trotz der harmlosen Gitarrenpop-Vorband Lemonheads, wenn Soul Asylum das Modernes zu Kochen bringen. Tip: Anrufen, ob es noch Tickets gibt. L.R.
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