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kellers randspurSonntag

Finten

„Der Rächer mit dem Degen“

Den Roman „Scaramouche“ von Rafael Sabatini haben sich viele Filmschaffende vorgeknöpft, seit erstmals Ramon Novarro, noch stumm gefilmt, 1923 in der Titelrolle den Degen schwang. In dieser französischen Version aus dem Jahr 1963 ist Scaramouche (Gérard Barray) von Haus aus adlig, umständehalber aber beim fahrenden Volke gelandet, wo er als Komödiant und Frauenheld große Erfolge feiert. Den gleichen Witz wie auf der Bühne beweist er bei seinen Degenduellen, wenn er eifersüchtige Rivalen und habgierige Schufte durch die Kulissen scheucht.

(14.40 Uhr, Kabel 1)

Umwege

„Ein himmlischer Sünder“

Nicht der Himmel, sondern Satans Verwaltungsbereich ist Don Ameches Ziel, nachdem er die Bürden des Erdenlebens hinter sich gebracht hat. Um Zutrittserlaubnis gebeten, lässt sich der Bocksbeinige aber erst einmal das Sündenregister des Bittstellers vortragen. Der hat einiges auf dem Kerbholz, ob er nun mit 15 Jahren das elterliche Dienstmädchen verführte oder dem Cousin die Braut ausspannte. Das klingt alles andere als stubenrein, aber Ernst Lubitsch setzte die Pikanterien derart elegant in Szene, dass die Zensur des Jahres 1943 wenig auszurichten vermochte. Das ZDF zeigt eine restaurierte Fassung des auch optisch vielfarbigen Komödienklassikers.

(15.15 Uhr, ZDF)

Gottesdienst

„Hilfe, ich komm’ in den Himmel“

Mit dieser Komödie von „Pretty Woman“-Regisseur Garry Marshall verortet Pro 7 den Himmel auf Erden. Zur Läuterung tritt Greg Kinnear an, ideal besetzt in der Rolle des zungenfertigen Trickbetrügers Tom, dessen Missetaten durch gemeinnützige Arbeit kompensiert werden sollen. Dem Postdienst zugeteilt, wird er mit der Bearbeitung unzustellbarer Sendungen betraut, darunter Briefe, die an den lieben Gott gerichtet sind. Da der hochmögende Adressat aber offensichtlich gerade anderweitig beschäftigt ist, erledigt Tom an seiner Statt einige der offenen Fälle. (15.55 Uhr, Pro 7)

Talentprobe

„NightWash“

Für diese als Unterhaltungsangebot gedachte Sendung wurde eine Idee aus der ersten Spielshow des deutschen Fernsehens wieder aufgegriffen. In der 1953 uraufgeführten „Erzählerstafette“ waren die dort auftretenden Schriftsteller aufgefordert, eine Geschichte zu extemporieren und der Reihe nach fortzuspinnen. Der WDR ersetzt die Autoren durch Komiker, die hernach, und das ist das große Problem dieser Sendung, noch Solonummern auf unterem Amateurniveau darbieten. Ein trauriger Gesell, wer bei diesem Nachtquatsch lachen muss.

(0.00 Uhr, WDR)

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