piwik no script img

kellers randspurSonntag

Desaster

„Flammendes Inferno“

Über Interna aus der internationalen Infernoforschung informiert der heutige Fernsehabend mit Irwin Allens klassischem Katastrophenfilm, in dem Irwin der Zerstörer schon 1974 den höchsten Wolkenkratzer der Welt niedergehen ließ. Steve McQueen, Paul Newman, Faye Dunaway, Fred Astaire und anderen Stars bleibt aber noch Zeit, ihre kleinen Lebensdramen abzuwickeln.(20.15 Uhr, Kabel 1)

Walzverfahren

„Tank Girl“

Lärmig und im Sauseschritt geht es durch die nicht geringen Widrigkeiten des Jahres 2033. Die Menschheit trifft ausnahmsweise keine Schuld – ein Meteor hat dafür gesorgt, dass das Wasser knapp wurde auf Erden. Der arglistige Malcolm McDowell profitiert davon und wahrt sein Monopol, indem er Selbstversorger von seinen Schergen abstrafen lässt. Das wehrhafte Tank Girl verschont er, denn er möchte die kratzbürstige Kleine, die nie um eine Antwort verlegen ist und auch mal unvermittelt eine Tanznummer hinlegt, für seine Truppe gewinnen. Trotzköpfchen widersetzt sich natürlich und fährt fröhlich allerlei Rüstungsgüter auf, den Bösewicht mit den Grenzen des Wachstums bekannt zu machen.

Zitathaft wird die Abkunft vom Comic veranschaulicht, aber manch gute Idee geht im ungestümen Bilderwirbel verloren. Selbst die MTV-Generation guckte gar nicht erst hin.

(23.15 Uhr, Pro 7)

Spielkamerad

„Chucky – Die Mörderpuppe“

„Hi! Ich bin Chucky. Wollen wir spielen“, tönt es zutraulich aus dem in menschliche Form gepressten Plastik. Die Puppe Chucky ist das Ebenbild einer Figur aus der Kinderserie „The Good Guys“, hat aber das Herz eines Bad Guys, der vor der Polizei in einen Spielwarenladen flüchtete und sich vermittels schwarzer Magie auf Seelenwanderung begab. Auch im neuen Körper lässt der Tunichtgut nicht von alten Gewohnheiten, was die Babysitterin des kleinen Andy als Erste zu spüren bekommt. Man könnte auf den Gedanken kommen, der Film sei für Kinder eher ungeeignet.(23.25 Uhr, Kabel 1)

Blutprobe

„Hemoglobin“

Maine ist Stephen-King-Land und da erwartet einen nichts Gutes. Das muss auch der aus der TV-Serie „Nikita“ bekannte Roy Dupuis erfahren, als er sich nach Van Daam’s Landing begibt in der Hoffnung, Aufschluss über seine Vorfahren zu erhalten, leidet er doch an einer mysteriösen Krankheit, deren familiäre Anamnese weiterhelfen könnte. Unter der fachkundigen Mitwirkung Rutger Hauers wird offenbar, dass böses Blut durch seine Adern fließt, vergiftet durch eine inzestuöse Beziehung im alten Europa, aus der auch ein paar in zerknautschtes Latex gehüllte Untererdlinge hervorgegangen sind. Diese entfernt menschenähnlichen Maulwürfe entsteigen ihren feuchtwarmen Löchern und man trifft sich zum finalen Kampf auf Leben und Tod am Leuchtturm. Dan O’Bannon, dem wir u. a. „Alien“ und „Total Recall“ verdanken, verfasste das ursprüngliche Drehbuch, ließ es aber lange in der Schublade ruhen. Wo es nach Meinung vieler verstimmter Kritiker auch bestens aufgehoben war.

(1.05 Uhr, Pro 7)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen