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Sommerschlußverkauf

■ Bewag-Anteile sollen verkauft werden

Das Land Berlin erwägt den Verkauf von 25 Prozent seiner Mehrheitsbeteiligung von knapp 51 Prozent am Strom- und Fernwärmeversorger Bewag, bestätigte die Verwaltung von Finanzsenator Pieroth (CDU). Jeweils zehn Prozent liegen derzeit bei der PreussenElektra AG (Hannover) und der Bayerwerk AG (München). 29,2 Prozent befinden sich in Streubesitz. Der Erlös könnte bei 500 Millionen Mark liegen. Als Übernahmefavorit gelte PreussenElektra. Sie ist auch indirekt mit 12,95 Prozent an der Gasag beteiligt.

Die Pläne stießen auf scharfe Ablehnung. Der Staatssekretär in der Senatswirtschaftsverwaltung, Hans Kremendahl, bezeichnete es als unverantwortlich, die Energie- und Umweltpolitik „zu einem Ersatzteillager für die Finanzpolitik zu degradieren“. Mit dem Verkauf an Stromkonzerne aus dem Westen Deutschlands würde der wirtschaftspolitische Handlungsspielraum Berlins in Zukunft stark eingeschränkt, erklärte SPD-Umweltsprecher Peter Meyer.

Michaele Schreyer und Hartwig Berger (beide Bündnis 90/Die Grünen) erklärten, ohne Kontrolle über den einzigen Stromverteiler, den wichtigsten Stromerzeuger und Fernwärmelieferanten der Stadt sei jede Energiewende zum Scheitern verurteilt. Zudem verliere Berlin eine langfristig gute Einnahmequelle, mit der kurzfristig Haushaltslöcher gestopft werden könnten.

Die Gewerkschaft ÖTV sprach vom „Sommerschlußverkauf des Berliner Tafelsilbers“. dpa

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