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Solidarität mit Klaus Bednarz

■ Betr.: "Monitor im Kreuzfeuer", taz vom 1.2.91

betr.: „,Monitor‘ im Kreuzfeuer“, taz vom 1.2.91

Lieber Herr Bednarz, unter all den Wölfen, die mit der Regierung und den Flugzeugen am Golf heulen, sind Sie ein Mensch.

Intendanz und Rundfunkrat, die Sie „hart gerügt“ haben und Sie demnächst untragbar finden werden, hätten vor 50 Jahren auch einen sachlichen Bericht über ein Konzentrationslager verlangt: Es gibt keine Opfer und keine Möglichkeit, den Dienst zu verweigern, es gibt nur Stacheldrahtzäune und Wachmannschaften mit eindrucksvoll geputzten Stiefeln.

In 30 Jahren Fernsehkuckerei habe ich nur einmal Ähnliches erlebt. Ein Kommentator erregte sich während eines Manövers darüber, daß die amerikanische Armee das Anlegen von Massengräbern übte. Er starb den Fernsehtod, weil er nicht wußte, daß wir in einem freien Land leben, das heißt, daß wir weder gegen die amerikanische Außenpolitik noch gegen institutionalisierten Mord sein dürfen, das heißt, daß wir sofort zu erblinden haben, wenn es die amerikanische Armee ist, die im großen Stil ihrer natürlichen Arbeit nachgeht: Menschen erst das Fürchten und dann das Sterben lehrt. Kein Mensch darf fragen, warum wegen der Verbrechen eines Menschen hunderttausend andere getötet werden dürfen. Das darf er insbesondere dann nicht, wenn es andere Mittel gibt, jenes üblen Menschen habhaft zu werden. [...] Peter Pausch, Heidelberg

[...] Der Monitor-Sendung vom 15.1.91 und der überlegten und vorsichtigen Moderation von Klaus Bednarz kommt das Verdienst zu, die Zuschauer und die öffentliche Diskussion wieder darauf zurückgeführt zu haben, daß es in jedem Kriege — auch und gerade einem, der mit Präzisionswaffen der Hochtechnologie geführt wird — vor allem Menschen sind, die als Opfer getötet, verstümmelt und psychisch geschädigt werden. Nur die Rückbesinnung auf diese Tatsache kann dazu beitragen, daß der Krieg am Golf sofort beendet und weitere Opfer vermieden werden.

[...] Dafür zu sorgen, daß „die Leute“ informiert werden, ist die Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Sich ihr zu entziehen oder gar diejenigen Journalisten zu maßregeln, die sich in schweren Zeiten darum bemühen, statt mit kritikloser Frontberichterstattung eine Transparenz zu verhindern, kommt einer Ignoranz der rechtlichen Aufgaben und einem ungeheuerlichen Zynismus gegenüber den Opfern gleich.

Ich fordere deshalb dazu auf, eine derartige Berichterstattung von Monitor zu fördern und zu unterstützen. Willy Klawe, Fachbereichsleiter Geschichte — Gesellschaft — Jugendbildung, Hamburg

[...] Die Art der Kriegsunterstützung durch einseitige Fernsehbeiträge wurde durch die Monitor-Sendung gestört. Dank an Klaus Bednarz, Leiter von Monitor!

Nun beginnt die Hetzjagd auf Bednarz und andere, die nicht den gewünschten Einheitsbrei liefern. Ich fordere zur Solidarität mit Klaus Bednarz auf („Monitor“, WDR Köln, Appellhofplatz 1, 5000 Köln 1, Telefon 0221-220-1). Wir sollten anrufen, schreiben und sonstige friedliche Aktionen durchführen, um den Kriegstreibern und -verharmlosern in Fernseh- und Rundfunkanstalten klarzumachen, daß wir uns diese Art der Meinungsmache nicht mehr gefallen lassen. Bernd Pieler, Kappishäusern

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