: Solidarisch von Weyhe nach Bagdad
Friedensgruppen in Bremen und umzu bereiten Protest gegen einen Krieg vor. Weyher Ratsherr plant Reise in den Irak
Während die Gefahr eines Krieges gegen den Irak in den deutschen Medien noch in der Schwebe gehalten wird, sind andere schon sicher, dass die USA auch diesmal wieder zuschlagen werden. „Mein politischer Erfahrungsschatz sagt mir, dass das nicht mehr aufzuhalten ist“, so der Sprecher des Bremer Friedensforums, Ekkehard Lentz. Am gestrigen Abend trafen sich die aktiven Kriegsgegner in der Villa Ichon. Aber nicht nur in Bremen rührt sich etwas. Im niedersächsischen Umland halten BürgerInnen zum Teil seit Monaten Mahnwachen ab. Der Weyher Ratsherr Satry Ibrahim (SPD) plant gar eine Reise mit Gleichgesinnten in den Irak.
Mit Abenteuerlust habe das nichts zu tun, so der gebürtige Ägypter. „Ich habe gelesen, dass fünfhundert Akademiker aus den USA eine Reise nach Bagdad planen um als menschliches Schutzschild vor Ort zu sein“, berichtet er vom Impuls zu seinem Vorhaben. Der Kontakt mit dem Hamburger Orient-Institut und auch mit der irakischen Botschaft existiert bereits. Letztere habe signalisiert, dass es mit Visa und Einreiseerlaubnissen keine Probleme geben wird. Im Vordergrund steht für den Weyher Ratsherrn und seine MitstreiterInnen der Wunsch nach Frieden – nicht etwa Sympathie mit Saddam Hussein. „Ich habe selbst Kinder, denen wünsche ich ein frohes neues Jahr. Aber das kann ich doch nicht, wenn ich nichts dagegen tue, dass dort vielleicht bald Kinder sterben müssen.“ Vom 10. bis zum 18. Januar plant er seinen Aufenthalt im Irak und will Schulen und Krankenhäuser besuchen.
Satyr Ibrahim ist dabei keineswegs der einzige Aktivist im Bremer Umland. Der Landkreis Diepholz und seine Gemeinden sind gut vernetzt und koordiniert, auch die Bassumer wissen über die Weyher Planungen Bescheid und bekämpfen mit eigenen Mitteln ihre Angst vor einem Krieg. Das Ehepaar Panzer gehört zum harten Kern von rund 30 Bassumern, die ebenfalls mit Mahnwachen am Kriegerdenkmal und „vor allem Gesprächen im Städtchen“ für Anti-Kriegsstimmung sorgen.
In Bremen selbst plant das Friedensforum derweil eine Demonstration für den 15. Februar – den Tag, für den das Europäische Sozialforum zu Großkundgebungen in allen europäischen Hauptstädten aufgerufen hat. „Wir wollen natürlich, dass viele Leute aus Bremen nach Berlin fahren. Aber wir werden auch hier etwas machen“, so Ekkehard Lentz, der auf ein breites Bündnis hofft.
Die Kirche dürfte schon mal mit im Boot sein. Schon im Oktober hatte sich der Kirchenausschuss der Bremischen Evangelischen Kirche deutlich gegen einen Angriffskrieg auf den Irak ausgesprochen. Das Völkerrecht sowie das deutsche Verfassungs- und Strafrecht verböten jeden Angriffskrieg.
Der nächste Termin, an dem sich Bremerinnen und Bremer aus erster Hand informieren können, ist der 9. Januar. Dann nämlich ist um 20 Uhr die Lilienthalerin Angelika Schneider vom Internationalen Friedensforum in der Villa Ichon zu Gast. Sie wird von ihrer Reise in den Irak, wo sie sich zur Stunde noch aufhält, berichten. hey