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■ Soli im Schizo-Tempel
Man kann auch mal Glück haben, selbst im harten Showbiz. Wurde den Tanzenden Herzen bisher noch immer bescheinigt, daß sie, nicht zuletzt aufgrund ihrer gelungenen Coverversion von »Das war vor Jahren«, Fehlfarben-Atmosphäre zu verbreiten sich bemühen, ohne jedoch in Qualität und Text an diese heranzukommen, so brauchen sie spätestens seit Veröffentlichung der völlig uninteressanten aktuellen LP der Düsseldorfer Veteranen diesen Vergleich nicht mehr zu scheuen — ganz im Gegenteil wirken sie frischer und unverbrauchter denn jene. Nachdenklich- düstere Deutschtexte, thematisch um Liebe und Leid kreisend, liegen breit über groovy Gitarrenorgelfunkpop, sie vermischen NDW-Elemente mit 60ties-Beat, wirken wie die Auferstehung von Stunde X oder Family 5 nach einer Frischzellenkur. Kurz gesagt, es gelingt ihnen, so dermaßen anachronistisch zu sein, daß sie schon wieder trendy klingen.
Neben den Tanzenden Herzen sorgen Mr. Arur Mukha, Sidewalk Poets, Hi Mom!, Five Leaves Left, sämtlichst der sonnigen Beatgeneration von vor 20 Jahren verbunden, und Herr Blum für Partystimmung auf der Soliveranstaltung zur Erhaltung des vom neuen Berliner Auftrittsmöglichkeitenvernichtungstrend bedrohten Schizotempels. Erika
Um 20 Uhr im Schizo-Tempel, Rigaer Str.77
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