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Sofortausstieg nicht ohne Grund

betr.: „Gutachter gibt grünes Licht für Ausstieg“, „25 Jahre pro Atomkraftwerk sind genug“, taz vom 18. 11. 99

[...] 25 Jahre pro Atomkraftwerk sind nicht „genug“, sondern viel zu viel. Den Sofortausstieg fordern alle Umweltverbände nicht ohne Grund. Schließlich waren die „unbefristeten Betriebsgenehmigungen“ der 19 noch laufenden Atomkraftwerke (alle Marke Siemens) längst erteilt, als endlich 1989 eine ernst zu nehmende Reaktor-Risikostudie von der halbstaatlichen GRS (heute Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit) vorgelegt wurde. Daraus war und ist die bestürzende Erkenntnis darüber abzuleiten, dass die technische Auslegung aller noch laufenden Atomkraftwerke ausgesprochen sparsam, um nicht zu sagen gefährlich geizig, vorgenommen worden ist. Um mit „billigem“ Atomstrom in den Wettbewerb eintreten zu können. Wie sparsam, kann man daran ablesen, was (selbst inflationsbereinigt) der europäische PR-Reaktor (EPR) einmal kosten soll, obwohl der nicht einmal alle in der 1989er Risikostudie aufgezeigten „Schwachstellen“ wirklich zukleistern kann. Und wer an die von 570 Professoren kürzlich aufgewärmte Mär glauben will, dass es wegen ständiger Nachbesserungen keine alten AKW geben würde, der denke nur an das neutroneninduzierte Sprödbruch-Risiko der seit dem Baujahr der heutigen Reaktoren nie nachgebesserten Reaktordruckbehälter. Hans Grossmann, Maintal

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