piwik no script img

Skinhead sticht auf jungen Türken ein

15jähriger Türke wurde durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt / Skinhead festgenommen / Haftbefehl beantragt  ■  Aus Hannover Jürgen Voges

Ein 19jähriger Deutscher, den die Polizei der Skinheadszene zurechnet, hat am Samstag abend in Hannover einen 15jährigen türkischen Jugendlichen durch zwei Messerstiche in den Oberkörper lebensgefährlich verletzt.

Der 15jährige Verletzte, der glücklicherweise umgehend in ein nahegelegenes Krankenhaus transportiert und dort operiert werden konnte, befindet sich nach Auskunft der hannoverschen Kriminalpolizei inzwischen wieder außer Lebensgefahr. Gegen den 19jährigen Skinhead, der bereits kurz nach der Tat von der Polizei festgenommen wurde, ist inzwischen Haftbefehl beantragt worden. Der 19jährige trug bei seiner Festnahme die Tatwaffe, ein Fahrtenmesser, noch bei sich und leugnete nicht, auf den 15jährigen Türken eingestochen zu haben.

Nach Darstellung der Polizei kam es zu den lebensbedrohlichen Messerstichen im Zuge einer Auseinandersetzung zwischen dem Skinhead und einer Gruppe von fünf türkischen Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren, die am Samstag abend gemeinsam eine Diskothek besuchen wollten. Die türkischen Jugendlichen sagten bei der Polizei übereinstimmend aus, der 19jährige habe mit ihnen Streit gesucht, als sie an einer Haltestelle in Hannovers Oststadt auf eine Straßenbahn warteten.

Demgegenüber gab der Skinhead selbst an, die türkischen Jugendlichen hätten ihn festgehalten und daran gehindert, in eine wartende Straßenbahn einzusteigen. Er habe sich bedroht gefühlt, bei den türkischen Jugendlichen auch Messer und einen Revolver gesehen und deswegen auf den 15jährigen eingestochen. Die Polizei hatte allerdings bei den türkischen Jugendlichen keinerlei Waffen finden können.

Sowohl der 19jährige Skinhead als auch die fünf türkischen Jugendlichen sind der Polizei von den Ausandersetzungen zwischen deutschen und türkischen Jugendgruppen bekannt, die sich im September und Oktober regelmäßig am Wochenende in Hannovers Innenstadt entwickelten.

Sowohl die Personalien des Skinheads als auch die der türkischen Jugendlichen seien während dieser Auseinandersetzungen mehrfach festgestellt worden, sagte eine Sprecherin der hannoverschen Kriminalpolizei am Sonntag.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen