■ Soundcheck: Skatalites
Gehört: Skatalites. Wer sich von Zahlen beeindrucken läßt, dem sei gesagt, daß da zusammen an die 400 Jahre Ska auf der Bühne der Fabrik standen. Aber um zu beeindrucken, müssen die Skatalites eigentlich nicht auf ihr Alter verweisen. Sie sind ein perfektes Beispiel dafür, zu welcher Souveränität Künstler fähig sind, die über ein paar Jahrzehnte allein an der Verfeinerung eines bestimmten Klangs arbeiten. Was Lloyd Brevett, Lloyd Knibb, Lester Sterling und Roland Alphonso mit ihren wechselnden Begleitern auch anfassen – alles wird zu Ska.
Sogar der Twist. Da wurden einige genre-fremde Klassiker am Freitag abend ins Reich des Skas eingemeindet, also mit jenem Offbeat versehen, der zwar klingt wie das Getriebe eines alten Diesels, aber nicht mehr zu bremsen ist, wenn er erst mal ins Rollen gerät. Wobei die Skatalites sich kein bißchen anstrengen müssen, um die Karre in Bewegung zu setzen.
Die ließen, sozusagen, das Publikum schieben. Das mußte am Anfang nämlich den Countdown zählen – „... three, two, one, Freedom!“. Und während die Rhyhtmus-Crew im Anschluß schwuppte und schwappte und schwuppte und schwappte, griffen sich die anderen Musiker unaufgeregt für das eine oder andere Solo in die Westentasche. Die älteren Herren aus Jamaika verfügen über jene Professionalität, bei der Lässigkeit noch immer das Gegenteil von Lahmarschigkeit meint.
Später wurde dann noch Doreen Shaffer auf die Bühne geholt, eine kleine Dame mit großer Baseballkappe, die diese ansonsten recht selbstgenügsame Musik namens Ska in großes Sentiment verwandelte. Da wurden nicht wenigen beim Wippen die Knie weich.
Christian Buß
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