: Sitzblockade vor Ingolstädter Müllofen
■ BayerInnen protestieren gegen Dioxinschleuder Forderung: Macht den Ofen aus!
München (taz) — Mit der Forderung „Ofen aus!“ blockierten rund 400 Umweltschützer die Tore der Müllverbrennungsanlage im oberbayerischen Ingolstadt. Grund: Ofen drei mit einem Dioxinausstoß, der den Grenzwert um das 70fache überschreitet, arbeitet weiter.
Der Skandal um die hohen Dioxinwerte der MVA gärt schon seit längerem. Empört waren die Ingolstädter vor allem als bekannt wurde, daß die beiden Ofenlinien I und II 400 Nanogramm Dioxin pro Kubikmeter Abluft ausstoßen und damit den Grenzwert um das 4000fache überschreiten. Die Werte wurden zunächst verheimlicht. Nach den Protesten jedoch entschloß sich der Ingolstädter CSU-Stadtrat nicht nur die beiden „Weltrekorddioxinschleudern“ abzuschalten, sondern auch die Ofenlinie III. Dagegen jedoch intervenierte die Bayerische Staatsregierung über ihren Beamten im Umweltministerium Josef Vogl. Er gilt als vehementer Verfechter der Müllverbrennung.
„Feuervog'l“, wie ihn seine Gegner deshalb nennen, bezeichnete die Warnungen der Grünen vor einer weiteren Dioxinbelastung als „unseriös und absurd“. „Unseriös war es vielmehr, daß die Öfen eins und zwei zwölf Jahre lang ohne Dioxinmessung betrieben worden sind“, konterte auf der Protestversammlung der Landtagskandidat der oberbayerischen Grünen, Albert Schmid.
Falls der Müllzweckverband den Ofen nicht bis zum 16. Oktober stillegt, sind weitere Blockade-Aktionen geplant: Mitte November soll eine Großdemonstration für Feuer unter dem Hintern der Ofen-Fans sorgen.
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