■ Soundcheck: Sister Double Happiness
Gehört: Sister Double Happiness. Schon nach fünf Minuten stellte sich die bange Frage, wie der Mann auf der Bühne der Fabrik das durchhalten will, so perforiert klang seine Stimme. Doch er hielt es durch. Eineinhalb Stunden intonierten Gary Floyd und Band eine anarchische Zerstörung dessen, was dem Bluesliebhaber bis dahin heilig war. Es gibt ein treffliches Wort für das, was Sister Double Happiness verkörpern: Inbrunst. Nicht Authentizität, sondern mit wundervollem Pathos vorgetragene Leidenschaften, bei denen sich nicht sofort die Frage stellt, ob alles auch wirklich so gemeint ist. Diese Band funktioniert nicht, sie lebt – trotz der unübersehbaren Dominanz ihres Vokalisten, der Joe Cocker zum Chronisten der Langeweile degradiert. SDH hat das Zeug zur zweitbesten Band der Welt.
Ulf Paustian
Heute abend entfällt Lucious Jackson, zerlegen die wilden Damen von Zap Mama die Musikhalle und predigen Consolidated mit Chumbawamba und Saprize in der Markthalle.
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