: Singende Stäbe
Manche Kuriositäten der Musikgeschichte halten sich bemerkenswert lang. Das Theremin ist so ein seltsames Ding aus der Frühphase der elektronischen Klangerzeugung. Die klassischen Modelle mit ihren stämmigen Metallantennen sehen einigermaßen ulkig aus, was sich ebenfalls von den Thereminspielern sagen lässt, die mit ihren Handbewegungen eher an magische Beschwörungen als an das Bedienen eines Instruments denken lassen – der Apparat wird beim Musizieren nicht berührt. Filmkomponisten wie Bernard Herrmann oder Popmusiker von den Beach Boys bis zu Hawkwind begeisterten sich für die spukartig heulenden Glissandi. Im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien kann man heute eine komplette „Theremin Tapestry“ samt Vortrag erleben, Musik gibt es natürlich auch, unter anderem von der österreichischen Thereminvirtuosin Dorit Chrysler (Foto, mit polyphonem Theremin). TCB
■ „Theremin Tapestry“: Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Studio 1, Mariannenplatz 2. Heute, 20 Uhr