■ QUERBEET: Singen
Der Titel klingt unverbindlich, fast konservativ und so, als sei der Band aus einer heilen Welt heraus entstanden: Hawa Naschira – Auf! Lasst uns singen! heißt das jetzt wieder auf gelegte deutsch-jüdische Liederbuch, dass die Lehrer Joseph Jacobsen und Erwin Jospe 1935 in Hamburg herausgaben und das deutsche Volkslieder neben jiddische Weisen setzt. Als Kontrapunkt zur Abgrenzung der Bevölkerungsgruppen war das Werk gedacht, als Alternative auch in Zeiten, in denen die Nazis den Juden verboten, deutsche Liederbücher zu benutzen. Die Auflagen waren immens: Binnen zwei Jahren war die Erstauflage von 3000 Stück verkauft, kurz darauf auch die zweite Auflage von über 2000. Eine dritte Neuauflage verhinderten die Nazis. Lied- und Kommentarband sind jetzt im Dölling und Galitz-Verlag erschienen, Resultat intensiver Zusammenarbeit zwischen Juden und Nichtjuden, zwischen Autoren verschiedenen Generationen. Zentrale Anregungen gingen vom inzwischen in Jerusalem lebenden ehemaligen Rabbiner Zew Walter Gotthold aus, der ein Projekt, an dem er schon als Hamburger Schüler beteiligt gewesen war, nach 60 Jahren wieder aufnahm.
Präsentation am 11.11. um 11 Uhr in der NDR-Sendung Sonn-takte, Rolf-Lieberman-Studio des NDR, Oberstraße 120
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