piwik no script img

■ Zur EinkehrSiedler

Um es gleich vorweg zu sagen: „Siedler“ ist einfach gut. Einfach und gut. Schauplatz „Schaufenster“ im Fischereihafen in Bremerhaven. Neben den angeschickten Restaurants im Bistro-Stil, die sich in der neugeschaffenen Gastro-Zeile tummeln, geht man zu „Siedler“ wegen Lust auf Fisch. Imbiß und Gaststätte, einen Steinwurf entfernt vom ungleich teureren „Natusch“. Krabbenbrötchen in der Hand, sehen wir erst nicht die Treppe, die zur Gaststätte führt. Ein Lob dem Manne, der an einem Samstag abend knusprige Brötchen anbietet. Daß man uns in einer Fischgaststätte ausgerechnet den Espresso ans Herz legt, ist das einzige Zugeständnis an den Zeitgeist. Vom kühl-maritimen Ambiente im Imbiß dann in den weiten Saal der Gaststätte im ersten Stock. Wobei Gaststätte es genau trifft: unspektakuläre Tische und Stühle, ein paar drapierte Topf-Pflanzen, stellvertretend für die Liebe zum Detail, ob floral oder fischig. Ein paar Tische sind besetzt: Familien, Stammgäste. Eine freundliche Dame empfängt uns. Empfiehlt uns mit Verve dies, rät ab von jenem: sei nicht Saison für. Meine Begleiterin hält auf Linie. Und will nur wenig vom angepriesenen Limandes-Filet (23 Mark) probieren. Kein Problem: ein zweiter Teller kommt, ohne daß man danach fragen muß. Die angebotene Fischsuppe hat zwar nicht die Sinnlichkeit einer mediterranen Bouillabaisse, kommt aber auch nicht aus der Dose.

Fangfrisch und zart das Limandes-Filet, wenn man damit klarkommt, daß es – dick fritiert – erst mal zum Vorschein gebracht werden muß. Die Bratkartoffeln: sicherlich ein paar Nummern zu rustikal zum Edelfisch, doch „Siedler“ ist kein Gourmet-Restaurant, sondern eine Gaststätte, wo man weiß, was man verkauft. Keine Selbstverständlichkeit. Mu

„Siedler“, Fischereihafen, Bhv., tägl. 11-21 Uhr.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen