Dokumentation: „Sie waren wirklich zufrieden“
■ Genuas Lokalzeitung „Il Secolo XIX“ vom 16.7. über den Besuch aus Bremen
Stadtrat Alessandro Guala strahlt so glücklich, als ob ihm gerade ein persönliches Kompliment gemacht worden wäre. „Sie waren wirklich enthusiastisch.“ Begeistert vom Porto Antico, dem alten Hafen Genuas. Wie er gedacht und ausgeführt ist, wie er das „Aquarium der Wunder“, das Kongreßzen-trum und die restaurierten Speicher umfaßt.
Die Enthusiasten sind vorgestern aus Bremen gekommen: Eine Delegation von Parlamentariern des Bundeslandes, an der Spitze der Senator Dieter Tiedemann. Sie haben angeschaut, bewundert und an Guala und Renato Picco Fragen gestellt. Seit Jahren denken die Deutschen darüber nach, wie sie den alten Teil des Anlegehafens von Bremen restrukturieren und wieder aufwerten.
Die Expo 2000 ist in Sicht, und auch Bremerhaven wird ein Aquarium beherbergen. Angezogen von den Erfolgen Genuas, von einer Million Besuchern pro Jahr, wollten die Parlamentarier des Landes einen Blick auf den Porto Antico werfen. Auch, weil Bremen eine ähnliche Geschichte wie Genua, „la Superba“, hat: Die wechselnden Ereignisse der Hanse können mit den Ereignissen der Seerepubliken verglichen werden; größere Ähnlichkeiten kann man auch in den Krisen der Hafenaktivität beider Städte in den siebziger und achtziger Jahren finden.
In Deutschland strebt man an, den historischen Teil des Hafens wiederzuentdecken, nachdem der Anlegehafen nach Norden erweitert wurde. Der Name dafür ist schon fertig: „Oceanparc“. Es wird dort einen offenen Pavillion, ein Aquarium, das die von Chermayeff entwickelte Struktur wiederaufnimmt („Sie denken sogar daran, dasselbe wissenschaftliche und kulturelle Vorgehen zu wählen“, betont Guala), und ein Kongreßzentrum geben.
„Sie waren wirklich zufrieden“, sagt Guala nocheinmal, „weil sie entdeckt haben, daß unser Modell funktioniert. Sie zielen mehr auf die Freizeit für einen größeren Nutzen des Gebietes, wie wir es auch einmal machen wollen“. Zusammengefaßt: Genua hat einen guten Eindruck gemacht. Die Idee des „Porto Antico“ ist exportierbar, denn sie gefällt.
Übersetzung: K. Bauerfeld
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