: Sich in Gewerkschaften organisieren
betr.: „Gefahren des Tagelöhnertums. Der Streit über den gesetzlichen Mindestlohn hat eine fatale Nebenwirkung: Er verschiebt die Maßstäbe für einen angemessenen Lohn nach unten. Das darf nicht sein“ von Barbara Dribbusch, taz vom 4. 7. 07
Danke, Frau Dribbusch, dass Sie hier eindeutig Stellung beziehen und klare Worte wählen. Das machen aber auch Gewerkschafter, indem sie einerseits den Mindestlohn fordern und sich andererseits mit der Erhaltung und dem Ausbau eines höheren Tarifniveaus beschäftigen.
Allerdings fehlten bisher oft Publikationen über komplexe gesellschaftspolitische Zusammenhänge, die den Gewerkschaften zwar nur zu gut bekannt sind, über die aber in der Öffentlichkeit, meistens mangels Medieninteresse, nur selten berichtet wurde. Ein Dilemma ist leider auch, dass noch zu wenige ArbeitnehmerInnen begriffen haben, dass es ihr grundgesetzliches Recht ist, sich gewerkschaftlich zu organisieren, um dann solidarisch für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne kämpfen zu können und um vor allen Dingen auch um Verständnis dafür in der Bevölkerung und dem vom Kaufkraftverlust und vom Stillstand des Binnenmarktes gebeutelten Mittelstand zu werben.
Arbeitgeber sind in der Regel in Verbänden aller Art organisiert, verfügen über eine gewisse Finanzkraft und dadurch in der Regel über bessere Möglichkeiten, die Volksmeinung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Arbeitnehmer vermeiden es jedoch immer noch, vielleicht wegen einer häufig versuchten negativen Darstellung der Gewerkschaftsanliegen, ihrer faktischen Zusammengehörigkeit im Arbeitnehmerlager rechtlich gesicherte Strukturen zu geben, mit denen sie ihre Existenzgrundlagen mehr als wahrscheinlich erhalten und verbessern können. OTTO NIEDERHAUSEN, Nartum
Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor. Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.