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■ Sharon Tate's Children
»Sie könnten aus Washington D.C. stammen, aus der dortigen Soulpunk-Szene, die Bands vom Kaliber Fugazi hervorbrachte. Doch Sharon Tate's Children kommen aus den Suburbs von Stuttgart, aus der deutschen Provinz, in der scheinbar das kreativere Potential als in den Metropolen schlummert. Ihr Name ist eine eindeutige Referenz und schlagkräftige Antwort auf den in der reaktivierten, mit neuen Werten und Ideen wiedererstarkten Punkszene kursierenden Antikult um die Figur Charles Manson. Manson als Impersonifikation der gescheiterten Hippie-Flowerpower- Philosophie der blühenden Sechziger, als böses Mahnmal wider falsche Sentimentalität und Verklärung dieses auch überaus kreativen, konstruktiv weltveränderischen Zeitalters geistert seit Mitte der Achtziger nach Postpunk-Depression und No Future-Nihilismus als Anti-Idol durch die Szene.«
»Die neue Hardcore-Szene ist dialektischer, bezieht Reste der Sechziger mit ein und hat sich dem Metal/Heavy-Rock-Genre geöffnet, liebt Hip Hop oder Washington D.C.-Go Go-Musik und Reggae und hat aus dem originären 77er Punkaufbruchsgeist einen neuen unberechenbaren Crossover-Stil entwickelt, der sowohl konsequenten Straight-Edge-Purismus, Politpunkattitüde und existenzialistisch geschultes Lebensgefühl (jeder Tag zählt, wird gelebt — explosiv intensiv exzessiv) als auch die besten Errungenschaften von Hippie- und Progressivideologie und -musik miteinander verbindet. Kopf und Bauch, Gefühl und Härte, Seiltanz, Groove und kühler Kopf. Funcadelic, Velvet Underground, Fugazi, Sly & The Family Stone, Sonic Youth, Bad Brains, Black Flag, Metallica und Jello Biafra sind in etwa die Eckpfeiler.«
»Sharon Tate's Children deshalb, weil Charles Manson damals Roman Polanskis Gemahlin, die durch ihre Bedewannen-Szene in dessen Tanz der Vampire-Film bekannte Schauspielerin Sharon Tate, ermorden ließ — in schwangerem Zustand. Ihre potenziellen Kinder kommen sich jetzt rächen — wurde auch Zeit, dem ollen Charles Manson nicht zuviel Ehre zukommen zu lassen.«
Neben diesem ausführlichen, auf zumindest das Studium eines philosophischen Wörterbuchs und eines Kompendiums über die Revolution der Sechziger Jahre schließen lassenden Info bieten Sharon Tate's Children behäbigen Flowerpowermeetsdoomrock, der auf »die bis zum Abwinken rocküblichen Gitarren« verzichtet. Zu Bass, Schlagzeug und Vocs gesellt sich eine vor sich hindümpelnde Hammond-Orgel, die in die tiefsten Gefilde zeitlupengroovendem Hospitalismus' führt. Anachronistisch-innovative Drogenmißbrauchsmusik hypnotischster Ausstrahlung. Auf jeden Fall hingehen, Unterkiefer entspannt fallenlassen, Augen verdrehen, in den Knien zusammensacken, applaudieren nicht vergessen. Erika
Um 21 Uhr zusammen mit Mike V.A.M.P. auf der Insel
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