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„Shakespeare and Rock 'n' Roll“ jetzt ohne Kurz

■ Nach finanziellen Schwierigkeiten und internem Streit scheidet Friedrich Kurz als Geschäftsführer aus. Musical soll „aggressiver“ vermarktet werden

Der Musicalproduzent Friedrich Kurz ist bei der Firma Lighthouse Idee Holding, die das Musical „Shakespeare and Rock 'n' Roll“ in der ehemaligen Freien Volksbühne an der Schaperstraße zeigt, ausgeschieden. Gleichzeitig werde das Gesellschafterkapital um eine Million Mark aufgestockt, hieß es. Damit wurde ein im Dezember gefaßter Gesellschafterbeschluß ausgeführt, der bislang durch juristische Einsprüche von Kurz gestoppt worden war.

Eine von Kurz erwirkte einstweilige Verfügung habe das Kammergericht jetzt gegen eine Sicherheitsleistung in Höhe von 250.000 Mark vorläufig wieder außer Kraft gesetzt. Das am 26. März zu erwartende Urteil könne an der Umsetzung des Gesellschafterbeschlusses aber nichts mehr ändern, teilte Geschäftsführer Roland Berger mit. Eine Stellungnahme von Kurz war zunächst nicht zu erhalten.

Das seit September 1993 laufende Musical war in der Vergangenheit wegen finanzieller Schwierigkeiten mehrfach in die Schlagzeilen geraten. Schließlich gingen auch die Finanzbehörden gegen die Firma vor. Es kam zu einem juristischen Streit der Gesellschafter untereinander. Schließlich gab es auch Mietstreitigkeiten mit dem Eigentümer des Theatergebäudes, dem Verein Freie Volksbühne, der eine Räumungsanklage anstrengte. Über sie soll im April verhandelt werden.

Die jetztige Kapitalerhöhung soll überwiegend „zur bundesweiten Vermarktung von ,Shakespeare and Rock 'n' Roll‘ verwendet werden“. Mehr als 50 Prozent der Besucher kämen aus dem gesamten Bundesgebiet. Bisher hätten über 850 Vorstellungen stattgefunden. Das Theater beschäftige etwa 100 Mitarbeiter.

Über die weitere Zukunft der Musicalproduktion „Shakespeare and Rock 'n' Roll“ sagte Berger: „Ich glaube an die Produktion. Der Standort Berlin ist im Moment noch schwierig. Daher haben wir uns jetzt zu einem aggressiven Marketing entschlossen. Ich bin jedenfalls entschlossen, die nächsten sechs Monate durchzuhalten. Wenn es dann nicht klappt, dann geht es eben in Berlin im Moment nicht.“ dpa

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