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Seveso in Schwerin

■ Falsches Ingenieurbüro beauftragt

Schwerin/Schönberg (dpa/taz) – Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß bemüht sich zur Zeit, Licht in die seltsamen Geschäfte des Schweriner Umweltministeriums mit den Betreibern der Mülldeponie Schönberg zu bringen. Seit gestern sorgt ein neuer Schwindelvertrag für Unruhe: Das Ministerium hat ein Ingenieurbüro aus Torgau (Sachsen) beauftragt, nach den möglicherweise in Schönberg versteckten Dioxinfäßern aus der Unglücksfabrik Seveso zu suchen. Offenbar fehlte den zuständigen Beamten jeder Sachverstand: Die beauftragten Ingenieure rückten mit Echo-Seismographen an, die prinzipiell nicht geeignet sind, Festkörper im Untergrund aufzuspüren.

Der Vertrag ist aufgelöst, eine Bochumer Firma soll nun mit besser geeignetem Gerät den Verdacht erhärten, die Seveso-Fässer seien in Zusammenarbeit mit Schalck-Golodkowskis Stasi-Abteilung in die DDR verschoben worden. Diese Vermutung äußern Lübecker Grüne seit langem, der belgische Europaabgeordnete Paul Staes und der Fernseh Journalist Ekkehard Sieker glauben inzwischen, daß nicht nur die 41 Fässer, sondern weitere 150 Tonnen Dioxinabfälle aus Seveso auf der Deponie lagern.

Beweise für diese nach allen bekannten Fakten überaus unwahrscheinliche These liegen bisher nicht vor. Die seinerzeit in Basel verbrannten Seveso-Fässer sind von französischen und schweizerischen Fachbehörden eingehend untersucht und identifiziert worden. nh

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