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Seveso-Gift gelagert?

■ AG: Einzige Erklärung für Dioxin-Konzentration

Auf der stillgelegten niedersächsischen Sondermülldeponie Münchehagen lagern möglicherweise Dioxin-Abfälle aus illegaler Kampfstoffproduktion. Darauf weisen nach Aussagen der „Arbeitsgemeinschaft gegen Giftmüll Münchehagen“ die Recherchen des Westdeutschen Rundfunks über den Verbleib von Seveso-Abfällen hin.

Bisher habe niemand die schon 1986 in der Münchehagener Dponie gemessene, weltweit höchste Konzentration von „Seveso-Dioxin“ erklären können. Der vor gut einer Woche ausgestrahlte WDR-Fernsehbericht lege erstmals eine schlüssige Erkärung nahe. Danach stehe jetzt offen der Verdacht im Raum, daß es sich in Münchehagen um Abfälle aus Dioxinproduktion für militärische Zwecke handele, sagte der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, Heinrich Bredemeier. Erstmals werde anhand bisher unbekannter Akten und Zeugenaussagen aus dem italienischen Seveso belegt, daß in der europäischen Chemieindustrie offenbar problemlos illegal Dioxin als militärischer Kampfstoff hergestellt werde.

Nach den Lieferpapieren seien die Dioxin-Abfälle 1979 und 1980 vom französischen Chemiekonzern Rhone-Poulenc nach Münchehagen abgesandt worden, sagte Bredemeier. Es sei angesichts der bekannten Praktionen auf dem Giftmüllmarkt nicht klar, ob die Dioxin-Abfälle tatsächlich aus der Rhone-Poulenc- Produktion stammten. Der Konzern habe damals mit der gleichen französischen Spedition Paringaux zusammengearbeitet, die auch die 41 Seveso-Fässer transportiert habe. dpa

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