: Selbstgerechte Überheblichkeit
betr.: BSE
Rudolf Steiner, der damals die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise in der Landwirtschaft entwickelte, sagte geradezu prophetisch voraus, was heute die Gemüter erregt: „Es gibt Tiere, die kein Fleisch fressen, z. B. unsere Kühe. Wenn wir das Experiment machen könnten, eine Ochsenherde mit Fleisch zu füttern, so würden die Ochsen verrückt.“ (Dornach, 13. 1. 1923)
Dass dieses Zitat – und natürlich die Erkenntnismethode, die es hervorgebracht hat – bis heute unter der Rubrik „Kurioses“ geführt wird, ist Ausdruck der selbstgerechten Überheblichkeit jenes chemisch-technischen Landwirschaftsbegriffes, der uns in genau die Krise hineingeführt hat, in der wir jetzt stecken. Der Rinderwahnsinn begann, als aus betriebswirtschaftlichen Gründen damit begonnen wurde, Tiermehl an Wiederkäuer zu verfüttern.
Jetzt wird die Geschichte aber noch ein Stück weiter ins Absurde gedreht: Statt sich intensiv mit den ökologisch wirtschaftenden Landwirten über eine artgerechte Tierhaltung auszutauschen und entsprechende Förderprogramme aufzulegen, werden genau diese Landwirte jetzt durch eine gezielte Kampagne mit in das BSE-Boot gezogen, zu dem sie nun am allerwenigsten beigetragen haben, Und, um das Maß voll zu machen, soll der europäische Markt auf breiter Fläche für genmanipuliertes Sojamehl geöffnet werden – als Ersatz für das Tiermehl. [...]
HENNING KULLAK-UBLICK, Handewitt
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