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Selbstanzeige

■ Protest gegen Durchsuchung der Grünen-Parteizentrale wegen Fahnenflucht-Aufruf

Berlin (taz) — Kurz nachdem die Parteizentrale der Grünen in Bonn zum ersten Mal wegen der Fahnenflucht-Flugblätter im Auftrag der Staatsanwaltschaft durchsucht wurde, platzte Dr. Bernhard Klinghammer der Kragen: der 50jährige Anästhesist aus Ronnenberg bei Hannover stellte am 14. November Strafanzeige gegen sich selbst. Zuvor hatte Klinghammer einen Arbeitskollegen zur Fahnenflucht im Falle eines Einsatzes im Golf aufgerufen.

Nichtsahnendes Objekt des praktischen und pazifistischen Protests gegen die Bonner Staatsschützer war Dr. Horst Breddin (Oberstabsarzt der Reserve), der den unfeierlichen Aufruf zur Desertion nur murrend über sich ergehen ließ. Wollte er doch eigentlich nicht in eine solch delikate Angelegenheit verwickelt werden.

Klinghammer, Kriegsdienstverweigerer seit 1961, begründete seine Aktion gegenüber der taz mit der „Tradition der deutschen Kanonenbootpolitik“, an die die Regierung wohl nun wieder anzuknüpfen gedenke. Er forderte die Bürger auf, massenweise solche Selbstanzeigen zu stellen, „um die Staatsanwaltschaften zu beschäftigen und die Öffentlichkeit zum Nachdenken zu bringen“. kotte

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