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„Selbst die Hardliner mußten nachgeben“

■ Kein Ausbau, auch später nicht, sagt Hubert Weinzierl, Bund-Naturschutz-Chef

taz : Herzlichen Glückwunsch!

Hubert Weinzierl: Danke. Ich glaube, das war eine Entscheidung wie damals in Wackersdorf in Sachen WAA. Plötzlich ist über Nacht alles anders. Letztlich waren wohl zwei Faktoren entscheidend: Zum einen hat man in Bonn kein Geld mehr. Und zum anderen ist der gesellschaftliche Druck so groß geworden, daß selbst die Hardliner nachgeben mußten.

Wobei der wichtigere Faktor sicher die leeren Kassen waren.

Schon. Man muß sich nur einmal die Relationen vorstellen: Der Ausbau der Donau mit zwei Staustufen hätte eineinhalb bis zwei Milliarden gekostet, jetzt sollen 24 Millionen investiert werden. Das ist fast der Faktor 100.

Aber ein eigenständiger Erfolg der Umweltgruppen ist es nicht, wenn die leeren Kassen den Ausschlag geben.

Ich glaube aber, daß unsere mosaikartige Arbeit der letzten Jahre sich gelohnt hat. Wir haben entlang der Donau unzählige Aktionen gemacht, die auch von sehr konservativen Gruppen kamen.

Vor zehn Jahren, als es um den Rhein-Main-Donau-Kanal im Altmühltal ging, sind Sie noch klassisch für Naturschutz angetreten. In den letzten Jahren haben Sie viel stärker ökonomisch argumentiert.

Ich sehe da zwei Unterschiede. Erstens war damals, vor zehn Jahren, die Zeit noch nicht reif. Die Leute haben sich damals überrollen lassen. Zweitens haben wir natürlich dazugelernt. Wir haben nicht allein auf Naturprobleme hingewiesen, sondern auch darauf, daß sich ein solcher gigantischer Kanal nicht rechnet.

Das bayerische Wirtschaftsministerium tröstet sich damit, daß zumindest die „Ziele“ der Kanalbauer in Bonn abgesegnet wurden.

Na ja, die Ziele lassen wir ihnen gerne. Ich bin überzeugt, daß sich in vier Jahren zeigt, daß das Transportaufkommen so groß nicht ist, wie diese Herrschaften sich das vorstellen. Wir wachsen einfach in eine Zeit hinein, in der wir etwas bescheidener sein müssen.

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