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Selbst der Wind ist sein Freund“

■ Zwar gewinnt Skispringer Martin Schmitt den Weltcup-Auftakt in Kuopio, sonst aber ist nicht viel beim Alten, nicht mal die Sprungski

Kuopio (dpa/taz) – Die meisten waren etwas fahl um die Nase, der ein halbes Jahr verletzte Alexander Herr („Das ist irregulär und mir zu gefährlich“) schnallte seine Ski ab und kam zu Fuß die Schanze herunter. Nur Martin Schmitt (21) schien selbst der böige Sturm nichts anhaben zu können. „Auch der Wind ist sein Freund“, dichtete Trainer Wolfgang Steiert, als der Skispringer aus Furtwangen zum Weltcup-Auftakt in finnischen Kuopio nahtlos an die letzte Saison anknüpfte und mal wieder am weitesten flog.

„Ich liebe den Wind auch nicht“, stellte Schmitt selbst fest, „oben auf dem Turm blies es dich fast aus dem Anzug.“ Aber dem Wind hatte er den Erfolg mit zu verdanken, denn nachdem er im ersten Durchgang mit 125,5 Metern die größte Weite erreicht hatte, wurde der Wettbewerb wegen des Windes beendet, aber trotzdem gewertet. „Ich hatte nichts dagegen, dass der Wettkampf nach dem ersten Durchgang abgebrochen wurde“, meinte Schmitt.

Vor dem Springen hatte in Kuopio das große Sägen begonnen. Weil der Internationale Ski-Verband (FIS) vor dem Weltcup-Auftakt die Körpergrößen der Skispringer überprüfte, musste von vielen Athleten die Länge der Sprungski kurzerhand korrigiert werden. Auch die Deutschen waren davon betroffen: Christof Duffner musste einen Zentimeter absägen, Alexander Herr einen halben Zentimeter.

„Die Springer verlassen sich oft auf die Größe, die im Pass steht. Wir berücksichtigen die biologischen Größenschwankungen. Deshalb waren bei vielen Springern Korrekturen unumgänglich“, berichtete FIS-Koordinator Walter Hofer. Nach den Wettkampfbestimmungen ist die Skilänge im Sprunglauf auf 146 Prozent der Körpergröße des Springers begrenzt. Deshalb begann in Finnland am Wettkampftag ein hektisches Sägen und Schleifen.

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