: Sehnsucht nach väterlichem Führer
betr.: „Des Kaisers neues Geschwurbel“
Selten so geschmunzelt. Natürlich ist die Sehnsucht der Menschen nach einem väterlichen Führer universell. Ob der „weise“ Führer in Nordkorea oder der Papst. Immer werden die Urinstinkte nach Geborgenheit und Sicherheit angesprochen, werden die eigenen Fähigkeiten zur Wahrnehmung und Entscheidung dankbar angezweifelt oder gar schlichtweg verleugnet.
Dass wir die Unschuld der Kinder längst verloren haben, zeigt auch der Versuch, weiterhin durch Kriege Frieden zu schaffen. Dass die Abwesenheit von Waffengewalt noch keineswegs „Frieden“ bedeutet, haben wir doch sogar im seit 1945 „kriegfreien“ Europa im so genannten Kalten Krieg erfahren dürfen.
Die beschauliche Friedfertigkeit und manchmal auch erstaunliche Naivität des Dalai Lamas eignet sich insbesondere für überaus frustrierte Intellektuelle, da auch sie natürlich bei aller sonstigen Unabhängigkeit und Kritikfähigkeit ganz im Stillen auf den „guten“ Führer hoffen, dem sie sich letztlich wieder „wie Kinder“ anvertrauen können, ohne weiter sich durch zu kritisches Denken zermürben zu müssen. UWE WETTER, Euskirchen