: Sechs tote Babys und miese Kommunikation
INFEKTIONEN Den Chefarzt im Fokus: Im Fall der Bremer Frühchen ermittelt die Staatsanwaltschaft
Die tödliche Infektionswelle auf einer Bremer Frühchenstation hat möglicherweise größere Ausmaße als bisher bekannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen wegen sechs toter Babys. Bislang war von drei Todesfällen im Klinikum Mitte die Rede gewesen. „Es gibt Hinweise auf weitere an dem Keim verstorbene Kinder“, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Frank Passade. Ein Fall stamme bereits aus dem vergangenen Jahr.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung – zunächst gegen Unbekannt. Wie Radio Bremen berichtet, richten sich die Ermittlungen inzwischen aber gegen den mittlerweile entlassenen Chefarzt der betroffenen Kinderklinik. Passade schloss nicht aus, dass noch andere Verantwortliche in den Fokus der Anklagebehörde rücken.
Ein Bericht des Robert-Koch-Instituts wird in dieser Woche erwartet. Die Station ist seit Anfang November geschlossen und wird zurzeit desinfiziert. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss soll ab dem heutigen Donnerstag die Vorfälle im Klinikum Mitte und die Kommunikationspanne aufklären. Auf einer heutigen Sondersitzung der Gesundheitsdeputation will sich der Chef des Klinikverbundes zur Personalsituation äußern. Der entlassene Chefarzt und Mitarbeiter hatten in diesem Jahr wiederholt über Engpässe geklagt. (dpa)