: Schwule fordern Änderung des Sexualstrafrechts
Hamburg (dpa) — Die Schwulen in BRD und DDR haben eine schnellere Änderung des Sexualstrafrechts gefordert. Am Mittwoch traten in Hamburg mehrere Verbände für die ersatzlose Streichung der Paragraphen 175 und 182 ein, nach denen homosexuelle Handlungen eines Erwachsenen an einem Minderjährigen und die Verführung eines 16jährigen Mädchens zum Beischlaf strafbar sind. „Es stünde einem vereinten Deutschland gut an, mit diesen beiden Paragraphen Schluß zu machen“, sagte Jürgen Neumann von der Deutschen Aidshilfe Berlin vor der Presse. Er begrüßte eine entsprechende Gesetzesinitiative Hamburgs vom Mai dieses Jahres. Seit 120 Jahren gebe es solche Rechtsbestimmungen in deutschen Ländern, sagte Neumann. „Jetzt fürchten wir, daß bei der bevorstehenden Rechtsangleichung der § 175 auch für das Gebiet der DDR gültig wird.“ Die DDR hatte ihren Homosexuellen-Paragraphen 151 vor zwei Jahren gestrichen. Die Existenz des Paragraphen 175 in einem gesamtdeutschen Strafrecht wäre ein Schritt zurück ins Mittelalter, kritisierte Karsten Friedel für den Leipziger Schwulen-Verband.
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