piwik no script img

Schwerster Angriff auf Israel seit neun Jahren

■ Palästinensischer Guerilla–Kämpfer dringt mit Gleitflugzeug nach Nordisrael ein und tötet sechs Soldaten / Freischärler ebenfalls getötet Israelischer Angriff im Libanon wird erwartet / Panik unter der Bevölkerung an der Grenze zum Libanon / Kabinett in Jerusalem tagte

Aus Tel Aviv Amos Wollin

Der Angriff eines palästinensischen Kommandos auf ein israelisches Militärlager fünf Kilometer östlich der Grenzstadt Kiriat Smona hat die Bevölkerung in Galiläa entlang der libanesischen Grenze in Panik versetzt. Bei dem selbstmörderischen Unternehmen wurden sechs israelische Soldaten getötet, mindestens acht andere erlitten teilweise schwere Verletzungen. Der Angreifer war gestern gegen zehn Uhr abends mit Hilfe eines kleinen Gleitflugzeugs über die nord–östliche Grenze Israels eingeflogen. Er landete in der Nähe eines israelischen Militär–LKWs, tötete Fahrer und Beifahrer mit einer MG– Salve und griff ein Militärlager an. In einem Feuergefecht kam er dort ums Leben. Nach dem Überfall wurde auf beiden Seiten der Grenze eine große Suchoperation durchgeführt. Die Bevölkerung verbrachte die Nacht in Bunkern, weil befürchtet wurde, daß weitere Angreifer in den Norden Israels eingedrungen seien. Ein ziviler Volontär wurde angeschossen, weil man ihn irrtümlich für einen Terroristen hielt. In der von Israel besetzten sogenannten „Sicherheitszone“ im Süden des Libanons wurde ein zweites Segelflugzeug entdeckt. Ein israelischer Militärsprecher gab bekannt, daß israelische Truppen den dazugehörigen Freischärler in der Nähe erschossen hätten. Die gestrigen Verluste waren zahlenmäßig die höchsten, die Israel in den letzten neun Jahren auf eigenem Boden erlitten hat. Die traumatische Wirkung war besonders groß, weil der tollkühne Angriff gegen ein rein militärisches Objekt gerichtet war. Es ist zu erwarten, daß in Israel nun gefordert wird, eine weitere Vertiefung der ungefähr fünf km breiten „Sicherheitszone“ im Libanon durchzuführen. Fortsetzung auf Seite 6

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen