: Schwenkow schillert
■ Die Vermietung der Bühne an den Konzertmanager stößt auf Kritik
Die geplante Vermietung des Berliner Schiller-Theaters an den Konzertmanager Peter Schwenkow ist auf heftige Kritik gestoßen. Schwenkow soll die ehemalige Staatsbühne für eine Jahresmiete von 408.000 Mark erhalten, gab Kultursenator Ulrich Roloff-Momin bekannt. Dafür investiert Schwenkow zusammen mit seinem Partner, der Hamburger Stella AG, 5 Millionen Mark in die Renovierung des Hauses. Die Zinsen in Höhe von rund 400.000 Mark im Jahr erläßt das Land Berlin zehn Jahre lang auf die Miete, so daß in den ersten zehn Jahren nur rund 8.000 Mark Jahresmiete anfallen werden.
Im Gegenzug übernimmt Schwenkow auch die Betriebskosten für das Werkstatt-Theater des Schiller-Theaters, das zukünftig von Grips Theater, carrousel Theater sowie freien Kindertheatergruppen bespielt werde.
Auch könnten die Werkstätten des Schiller-Theaters auf Dauer für das Maxim Gorki Theater, das Berliner Ensemble und das carrousel Theater genutzt werden. Das erspare dem Land Berlin Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe, da sich die Werkstätten der genannten Theater in restitutionspflichtigen Gebäuden befänden. Die Nutzung für das Theatertreffen ist gesichert.
Empört über die Konditionen äußerten sich die Musicalproduzenten Friedrich Kurz („Shakespeare & Rock 'n' Roll) und Wolfgang Bocksch, die das Auswahlverfahren als nicht marktwirtschaftlich kritisierten. Ihre eigene Bewerbung sei nicht berücksichtigt worden. Roloff-Momin wies die Kritik zurück. Er sei vom Senat beauftragt worden, als erstes mit Schwenkow zu verhandeln.
Schwenkow will das vor zwei Jahren als Staatstheater geschlossene Haus zu einer Musicalbühne machen. Insgesamt will die Schwenkow-Gruppe inklusive der Produktionen 20 Millionen Mark investieren. Der Vertrag soll zunächst für zehn Jahre geschlossen werden mit zwei Optionen auf jeweils weitere fünf Jahre. taz/dpa
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