: Schweigeworte
Norwegische Pubertäten: Jon Fosses „Lila“ im Malersaal
Es ist so zart gewoben wie all seine Stücke, ist aus scheinbar banalen Versatzstücken zusammengesetzt, die erst in der Komposition zu schillern beginnen: Als Sinfonie aus Zaghaftigkeiten, Pausen und Wiederholungen kommt Jon Fosses Lila daher, das Jens Zimmermamn jetzt im Malersaal inszeniert.
Von einer verqueren Band-Probe und einer halb verhinderten Jugendliebe handelt sein 2003 in Edinburgh uraufgeführtes Jugendstück; bereits in den Neunzigern hatte der norwegische Schriftsteller ironisch-vergnügliche Kinderbücher wie Von Kötern, Kläffern und feinen Hundedamen verfasst; etliche skandinavische Autoren – auch Mankell – schreiben Jugendbücher, ohne dass das ihr Renommee schmälerte.
In einem Keller warten ein Mädchen und ein Junge also in Lila auf die Probe seiner Band, sprechen über die verstorbene Großmutter des Jungen. Selbstzweifel und Spannungen zwischen rivalisierenden Jugendlichen sind Themen des Stücks, das eindringlich den quälend langen Weg vom Gefühl zum Wort zelebriert. PS
Premiere: Sa, 15.1., 20 Uhr, Malersaal