: Schwebender Weiser
Japanischer Cyberminister technikkenntnisfrei
Alle Welt macht sich jetzt lustig über den japanischen Minister für Cybersicherheit, der noch nie einen Computer benutzt hat. Wie die Nachrichtenagentur AP gestern aus Tokio berichtete, hätte sich bei einer Fragestunde im japanischen Parlament herausgestellt, dass der 68-jährige Minister Yoshitaka Sakurada nicht die Sojabohne Ahnung hat von Computertechnik. Die Abgeordneten sollen fassungslos gelacht haben, als er bei einer Frage nach der Stromversorgung und Schadsoftware wirres Zeug über USB-Anschlüsse faselte und damit den Eindruck erweckte, er wisse überhaupt, worum es sich dabei handele. „Ich gebe meinem Berater Anweisungen, somit tippe ich nicht selbst auf einem Computer“, erklärte das Mastermind. Dabei hat der weise Cyberminister doch völlig recht! Der wahre Experte ist kein Spatz, der die Probleme anflattert, um sie kurz aufzupicken. Nur wer als stolzer Adler weit über allen Dingen schwebt, kann das ganze Ausmaß eines Problemfeldes übersehen und notfalls von oben eingreifen. Eine weltkluge Methode, die jene lächerlichen Kleingeister, die den lieben langen Tag vor sie vollkommen beherrschenden Rechenmaschinen sitzen, nie begreifen werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen