neue filme: Schwarze Tafeln
Iran 2000, Regie: Samira Makhmalbaf; mit Said Mohamadi, Bahman Ghobadi; 82 Min.
Eine Odyssee im Grenzgebiet zwischen Iran und Irak, in dem einige Lehrer etwas Bildung zu der versprengten Bevölkerung bringen wollen. Über die Hintergründe der Völkervertreibung erfährt man nicht viel. In ihrem zweiten Film wollte Samira Makhmalbaf, Tochter von „Kandahar“-Regisseur Mohsen Makhmalbaf, keinen Kommentar auf die konkrete politische Situation abgeben, sondern bilderreich vom Leid der Opfer erzählen. Mit schlichten, manchmal surrealen, stets einprägsamen Symbolen: Krähen kreisen statt Helikoptern am Himmel; ein traumatisierter Kurde hat Probleme mit der Blase, sein Enkel ebenso. Die menschliche Natur versagt als Folge des Krieges, das Elend geht von einer Generation auf die nächste über. So wie in einem Land, in dem die Menschen kaum mehr miteinander reden, auch die Schrift versagt. Und mit der Schrift verschwindet die letzte Gemeinsamkeit, auf die sich unterschiedliche Ethnien berufen können.
Hackesche Höfe
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