: Schwächung der Kirchenbasis
Betr.: „Glaubensstreit vor Bischofswahl“, taz nord vom 3. 6. 2008
Es müsste viel mehr und viel öffentlicher gestritten werden in der nordelbischen Landeskirche. Aber nicht um die sexuellen Vorlieben eines zukünftigen Bischofs. Alles, was es gibt, gibt es eben auch bei Kirchens. Das ist menschlich. Nicht die Homosexualität eines Bischofs sollte in Nordelbien heiß diskutiert werden, sondern dass die evangelisch-lutherische Kirche im schlechten Sinne katholisch werden soll: weg von den Laien hin zum bezahlten Personal; Rückzug aus der Fläche, Fusion zu Großgemeinden, Großkirchenkreisen; Stärkung besonders der mittleren Hierarchie (Pröpste und Kirchenkreisebene); Stärkung der kirchlichen Verwaltung; Schwächung der Basis, der Kirchengemeinden.
Über Geld und Strukturen wird auf Synoden unendlich viel und begeistert geredet, über Inhalte kaum. Theologische Fragen werden weichgespült. Unverbindliche Spiritualität verkauft sich halt besser. Und wir wollen uns doch alle wohl fühlen. Die Kirche wird schicker und noch bürgerlicher. Dafür ist einer gestorben.SABINE PAESCHEL, Hamburg