Schutzschirm für Basic: Biomarkt ist insolvent
Die Ladenkette Basic steht vor der Zahlungsunfähigkeit. Jetzt will sich das Unternehmen in einem Schutzschirmverfahren neu strukturieren.
Inflation, Energiekosten und ein strauchelndes Tochterunternehmen: Die Biomarktkette Basic ist insolvent. Der Vorstand der Aktiengesellschaft hat beim zuständigen Amtsgericht München ein Schutzschirmverfahren beantragt. Das Gericht ist dem Antrag bereits gefolgt. Nun will sich der Biosupermarkt unter dem Schutzschirm bis Sommer 2023 umstrukturieren und finanziell sanieren.
Zur Begründung der finanziellen Schieflage führt der Konzern die Energiekrise an: „Zwar gibt es einen Kundenstamm von über 80 Prozent der Kund:innen, die den basic-Bio-Supermärkten die Treue halten“, lässt das Unternehmen wissen. Die restliche Kundschaft kaufe wegen der gestiegenen Preise nun allerdings lieber billiger ein. Zudem hätten die hohen Energiekosten die Biomarktkette, ähnlich wie andere Lebensmittelhändler mit großen Verkaufsflächen, besonders hart getroffen.
Das Schutzschirmverfahren ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren für Unternehmen, denen die Zahlungsunfähigkeit droht – die aber noch nicht zahlungsunfähig sind. Unter der Aufsicht eines Insolvenzgerichts und der Sachwalter:innen ist der Konzern drei Monate lang vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt.
In dieser Zeit muss das Unternehmen in Eigenverwaltung ein Sanierungskonzept ausarbeiten und einen Insolvenzplan vorlegen. Das Schutzschirmverfahren von Basic soll die Sanierungskanzlei Wellensiek unterstützen.
Läden offen, Löhne sicher
Alle 20 Basic-Filialen in Deutschland sollen während des Verfahrens normal geöffnet bleiben, wie der Konzern der taz auf Anfrage mitteilt. Die Kette ist vor allem in Bayern und Hessen verbreitet. Österreichische Filialen seien nicht vom Verfahren betroffen. Auch das Sortiment werde nicht verringert.
Für die Dauer von drei Monaten sichere die Bundesagentur für Arbeit die Löhne der rund 520 Mitarbeitenden. „Auch darüber hinaus reichen die Finanzmittel aus, um die Löhne und Gehälter zu zahlen“, heißt es bei dem Konzern.
Basic gilt nach Dennree und Alnatura als drittgrößter Biosupermarkt in Deutschland, gegründet wurde die AG bereits 1997. Erst Ende November musste die zugekaufte Tochterfirma Biomammut ein Schutzschirmverfahren beantragen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“
Repression gegen die linke Szene
Angst als politisches Kalkül