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Schutt gegen Tritte

■ Flora-Wiederaufbau: Es fehlt an Geld und Arbeitskraft / Notdach bleibt

„Das Haus ist immer noch naß“, sagt einer der Flora-Spezialisten, die seit nunmehr drei Monaten ihre Wochenenden auf der Baustelle namens Rote Flora verbringen. Ende November vergangenen Jahres war das Stadtteilkulturzentrum am Schulterblatt zu einem großen Teil ausgebrannt. Was das Feuer nicht vernichtete, leistete das Löschwasser.

Nun aber ist die Trockenlegung weitgehend abgeschlossen: Immerhin kann der Fußboden des ersten Stocks jetzt neu verlegt werden. Statt Lehm wird künftig Bauschutt den Hohlraum zwischen den Dielen füllen, um die „Trittschallung“ zu vermindern. Das Notdach, das gerade noch vor der bittersten Kälte fertiggeworden war, wird nun wohl doch ein Dauerdach werden – die Feuerkasse will über die Notbedachungsmaßnahme hinaus kein weiteres Geld für einen neuen Flora-Deckel zahlen.

Überhaupt sind von der Feuerkasse, der städtischen „Versicherung“, bisher nur die Sofortmaßnahmen mit 58.000 Mark finanziert worden; von den Hunderttausenden, mit denen den FloristInnen zunächst gewunken wurde, werden diese wohl nichts zu sehen bekommen. „Vermutlich wird die Auszahlung, wenn überhaupt, von Nutzungsverträgen abhängen, die wir mit dem Bezirk Altona schließen sollen“, spekuliert ein Florist – doch solcherlei Befriedung komme nicht in die Tüte.

„Wovon wir die neuen Wände im Obergeschoß, die Sandstrahlung der verrußten Mauern und die neue Gasheizung zahlen sollen, ist noch völlig unklar“, sagt er. Auch die neue Stromverlegung habe einiges verschlungen. Schließlich bleiben auch die Einnahmen aus; Partys und profitträchtige Veranstaltungen konnten in der Halle doch nicht so schnell stattfinden wie ursprünglich erhofft.

Am Samstag, den 16. März, wird jedoch das Shantytown Soundsystem wieder im Keller aufspielen; am Donnerstag, 14.  März, um 19.30 Uhr gibt's eine Informationsveranstaltung mit Film zum Widerstand gegen den Castor und zum „Stand der Dinge im Wendland“. uwi

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