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„Schuß kam aus Uzi“

■ Siedler bezeichnen Bericht als Lüge / Israels Fernsehen rekonstruierte Todesschüsse / 14 Häuser in Beita gesprengt

Jerusalem (rtr/ap) - Israels Polizeiminister Haim Bar–Lew hat gestern bestätigt, daß Tirza Porat offenkundig von eigenen Leuten erschossen worden ist. Die tödliche Kugel sei aus einer Uzi–Maschinenpistole gekommen, wie sie einer der Siedler am Mittwoch im westjordanischen Beita getragen habe, wo inzwischen zur Vergeltung 14 Häuser gesprengt worden sind. Radikale Siedler bezeichneten die amtliche Darstellung des Vorfalls als Lüge. Am Freitag und Samstag richteten israelische Soldaten mit Planierraupen in dem westjordanischen Dorf Beit Ummar nach Berichten von Einwohnern schwere Verwüstungen an. Die Bulldozer seien in Geschäftshäuser gerammt worden, Bäume seien umgefahren worden. Nach Angaben von Bewohnern waren Zusammenstöße zwischen Armee und Demonstranten vorangegangen. Anschließend seien Barrikaden aus brennenden Autoreifen und Mülltonnen errichtet worden. Am Samstag brachte das israelische Fernsehen die erste umfassende Darstellung des Vorfalls: Am Mittwoch hatten 16 Jugendliche, von zwei bewaffneten Wächtern begleitet, in der Nähe des Dorfes Beita Rast gemacht. Sie seien von zehn– bis 14jährigen Kindern mit Steinen beworfen worden. Einer der Begleiter, der 26jährige Romam Al Dubi, habe mit seinem Gewehr das Feuer eröffnet und einen Bewohner Beitas, der zufällig dort gewesen sei, tödlich getroffen. Die Gruppe sei danach direkt nach Beita gegangen. In Beita war inzwischen die Bevölkerung informiert worden, daß ein Einwohner erschossen worden sei. Als die Gruppe das Dorf erreichte, soll ein Bewohner noch zu vermitteln gesucht haben, indem er die Herausgabe der Waffe verlangte. Etwas später sei Al Dubi von der Mutter und der Schwester des erschossenen Arabers mit einem Brett angegriffen und geschlagen worden. Daraufhin habe der 26jährige ziellos um sich geschossen. Nachdem er das Feuer eröffnet hatte, warfen etwa 30 Araber mit Steinen. Andere Dorfbewohner stellten sich aber schützend vor die Jugendlichen. Bei dem Durcheinander wurde dann auch Tirza Porat tödlich verletzt.

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